Rochlitz. Endlich stehen die Toren am "Waldschlösschen" auf dem Rochlitzer Berg weit offen und Spaziergänger, die sonst neugierig über den Zaun schauten, können sich einer Führung durch den Bauherren Sebastian Keucher anschließen. Der Tag des offenen Denkmals macht es möglich. Während der Bauherr und Dachdeckermeister mit Ruhe und viel Fachwissen sowie aus der Historie plaudern, Besuchergruppen durch das Sanierungsobjekt führt, bewirtet Claudia Fröhlich-Keucher im Hof unter schattigen alten Bäumen die Besucher mit Getränken. Ihr Traum von einem Café mit dem alten Charme von früher, so dass man beim gemütlichen Kaffeetrinken wie auf eine Zeitreise geht, schwebt der Erzieherin aus dem Hort der Evangelischen Grundschule im Rochlitzer Land vor. Jetzt mangelt es ihr noch an Zeit sich mit Details der Ausstattung und dem künftigen Betreiben des Cafés intensiv zu beschäftigen.
Neugirig in die Zukunft
"Ich möchte meine Viertklässler noch bis zum Schuljahresende begleiten, danach will ich mich hierauf voll konzentrieren", schaut die Steinerin neugierig in die Zukunft. Sie hatte zur Erzieherin umgeschult und über zehn Jahre Hortkinde betreut. In dem Cafèbereich soll ein Kamin sowie eine Theke eingebaut werden. Vorgesehen ist eine schmale Karte mit einfachem Angebot, vordergründig ist eher der Genuss des Ambientes und das Genießen der Natur.
Historische Konzertmuschel
Dafür wird auch ein Gastbetrieb im Freien vor der historische Konzertmuschel angeboten, die als nächstes instandgesetzt werden soll. "Mit einer Holzvertäfelung im Café wollen wir den alten Charme wecken, denn alles aus früheren Zeiten ist weg. Ich möchte auch nur alte Möbel als Inventar, die ich jetzt überall suche", berichtet Claudia Fröhlich-Keucher, die gern auch bei der Bewirtung mit regionalen Partnern zusammenarbeiten möchte. Viele Besucher kommen, die das Baugeschehen schon ständig verfolgen und sich über jeden Fortschritt freuen. Öfters war an diesem Wochenende zu hören: "Wir beobachten den Bau seit Beginn und freuen uns sehr, dass das Gebäude erhalten wird".
Gastwirtschaft mit Pension
Das geschichtsträchtige Haus wurde 1861 als Gastwirtschaft mit Pension eröffnet. Über die Jahre wurde es ständig an- und umgebaut. Regional typische Elemente aus Rochlitzer Porphyrtuff, dem "Sächsischen Marmor", geben ihm seine repräsentative Gestalt und den einzigartigen Charme, dem man sich schwer entziehen kann. Das Waldschlösschen steht auf der Liste der Sächsischen Kulturdenkmale. Durch den Jahrzehnte langen Leerstand drohte der Zerfall. Eine Mamutaufgabe für die Bauherren und Brüder Sebastian und Nathanael Keucher, die sich an Auflagen der Denkmalschutzbehörde halten müssen. Um das Gebäude, welches als letztes eine Außenstelle des Krankenhauses war und auf einer Abraumhalde errichtet wurde, zu stabilisieren, wurden an jeder Porphyrsäule beispielsweise Bohrungen von 18 Meter in die Tiefe ausgeführt. Diese wurden mit Eisenstangen und Beton verfüllt. Auch Stahlträger und Stahlseile halten nun die Wände zusammen, denn das Gebäude hatte bereits eine leichte Schieflage und Risse in den Wänden. Der "Altbau" von 1861 ist unterkellert, der "Neubau" von 1894 nicht.
Erneuerung des gesamten Dachs
Das gesamte Dach sowie Dachstuhl wurden erneuert, Fenster nach historischem Vorbild zieren nun bereits das Gebäude. Demnächst wird der Innenputz fertiggestellt. Es entstehen im Erdgeschoß zwei Räume mit einer kleinen Küche für Feierlichkeiten sowie ein Café. Darüber werden Ferienzimmer und -wohnungen mit variablen Raumangebot mit insgesamt 22 Betten ausgebaut. Im Obergeschoß kann man sogar bei gutem Wetter bis zum Fichtelberg schauen.
erschienen am 10.09.2023