Burgstädt: Wo das Erbe des "BonBon" heute weiterlebt

Burgstädt. 

Burgstädt. Für Burgstädter Kneipengänger war er immer eine Institution - der Pils-Pub "BonBon". Das Lokal war seit fast 20 Jahren eine angesagte Adresse in der Stadt am Taurastein. Neben Getränken gab es einen Pizzalieferdienst, und zwei Dartteams absolvierten regelmäßig Ligaspiele in der Kneipe. Doch mit der Coronapandemie kam das Aus. Erst die Schließungen während der Lockdowns und dann der plötzliche Tod des Inhabers Andreas Felsmann im Januar 2022 besiegelten das Schicksal der Szenekneipe endgültig. "Der 'Bon' war mein Leben. Nach Andreas' Tod wollte ich mit Gastronomie nichts mehr zu tun haben", erzählt Susan Schlimper, die damals als Bedienung in der Kneipe arbeitete. Die Auflösung blieb am Ende an ihr hängen. "Freunde haben beim Ausräumen geholfen und mich unterstützt, wo es ging", so die 53-Jährige. Danach habe sie den Kopf in den Sand gesteckt und sei in ein Loch gefallen. Zu groß sei der Schock über das plötzliche Ende gewesen. Ganz loslassen habe sie trotzdem nie können, sagt sie heute. So war es nur eine Frage der Zeit, bis die Gedanken um einen Neuanfang immer konkreter wurden.

Erbe des "BonBon" lebt als Vermächtnis in neuem Lokal weiter

Bei einem Spaziergang durch die Burgstädter Altstadt sei Susi, wie sie von ihren Freunden genannt wird, vor dem Albertinum stehen geblieben, einer ehemaligen Schule aus dem 19. Jahrhundert, in der seit geraumer Zeit ein Verein eine Ausstellung und eine historische Arztpraxis als Museum betreibt. "Der Zeitpunkt war gekommen, an dem ich weitermachen wollte. Genau diese Räumlichkeiten wären ideal für meine Pläne gewesen. Ich wollte eine Weinstube einrichten, aber da war ja schon das Museum", erzählt Schlimper. Eigentümer des Albertinums ist der Burgstädter Arzt Jens Scheithauer. Spontan habe er ihr dann den bereits sanierten Gewölbekeller des Hauses gezeigt, beide kannten sich schon zuvor.

"Zum damaligen Zeitpunkt wollten wir die Räume eigentlich als Clubkeller für den Verein nutzen. Susis Vorstellungen waren aber so konkret, dass ich mir hier auch eine Bar vorstellen konnte", sagt Scheithauer. Außerdem sei der Keller früher schon als Weinlager genutzt worden. "Was lag also näher, als das Erbe des 'BonBon' in diesen historischen Räumen weiterleben zu lassen", so der Mediziner. Die Pläne nahmen schnell Gestalt an und es entstand mit dem "Gewölbekeller im Albertinum" etwas Neues. Vieles erinnert dabei noch an den "BonBon" als Vorgänger, seien es Teile des Inventars, Bilder an den Wänden oder auch eine Lederjacke des ehemaligen Besitzers, die jetzt als eine Art Vermächtnis in einer Ecke hängt. "Der 'Gewölbekeller' ist keine Neuauflage, sondern eine Fortsetzung des 'BonBon'. Auch wenn Andreas nicht mehr da ist, es würde ihm gefallen, was hier entstanden ist", ist sich Schlimper sicher.

Gemütliche Kellerbar mit Livemusik und Weinverkostung

Nachdem in den letzten Wochen vorgerichtet und eingeräumt wurde, soll nun am Freitag zur Burgstädter Musiknacht Eröffnung gefeiert werden. "Die Freunde, die damals geholfen haben, standen mir auch jetzt wieder mit aller Unterstützung zur Seite", sagt Susan Schlimper. Ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen. Geplant sind für die Zukunft in der gemütlich eingerichteten Kellerbar mit rund 40 Sitzplätzen indes neben Livemusik auch Wein- und Whiskeyverkostungen. Wie die neue Betreiberin sagt, biete man exklusive Qualitätsweine an, die im Handel nicht erhältlich sind. Zudem seien über 40 verschiedene Whiskey- und Ginsorten vorrätig.

Überwältigende Resonanz auf Neueröffnung

Zur Eröffnung am kommenden Freitag hat sich Susan Schlimper bereits Unterstützung gesichert. "Die Resonanz in den sozialen Netzwerken ist schon im Vorfeld überwältigend", berichtet sie. Ihre Ankündigung hätten in den letzten Tagen mehr als 800 Personen gelesen. "Wenn nur ein Teil davon kommt, sind wir mehr als ausgebucht. Gemeinsam mit drei Freundinnen werden wir den ersten Abend aber als Team aus vier Powerfrauen trotzdem stemmen", ist sie sich sicher.

Der "Gewölbekeller im Albertinum" öffnet am Freitag ab 18 Uhr in Burgstädt in der Rochlitzer Straße 2. Gleichzeitig findet in der Innenstadt eine Musiknacht statt.