Burgstädt. Musik und Tanz, Rummel und vieles mehr: Am ersten Oktober-Wochenende bittet die Stadt Burgstädt zum diesjährigen Stadtfest. Für das dreitägige Spektakel am ersten Oktober-Wochenende werden im Stadtzentrum mehrere Bühnen errichtet. Auf der städtischen Hauptbühne auf dem Markt gibt es beispielsweise drei Tage lang Musik von Schlager über Pop bis zur Rockmusik. Samstagnachmittag stellen sich hier Nachwuchsbands vor. Am Brühl dreht sich am Samstagnachmittag alles ums Radeln. Dann lädt dort "enviaM" zum "Städtewettbewerb 2024" ein. Bei dem Wettbewerb können die Burgstädter Geld für ein gemeinnütziges Projekt in der Stadt erradeln.

Auf dem Rummelplatz auf dem Anger erwartet die Besucher als besondere Attraktion ein 36 Meter hohes Riesenrad. Die August-Bebel-Straße bietet Platz für Trödelmarkt und viele Stände mit Speisen und Getränken. Zudem werden dort an den drei Festtagen Clowns und adere lustige Gesellen zugegen sein.

Der Museumsverein Burgstädt bittet unter anderem zu seiner Sonderausstellung "Gemaltes Burgstädt". Zudem beteiligen sich weitere Vereine wie zum Beispiel der TSV 1878 mit einem Schauturnen oder der Gewerbe- und Handelsverein mit einer "Gute-Nacht-Geschichte" am Fest. Zudem laden am Festsonntag die Burgstädter evangelischen Allianzgemeinden zum Stadtfest-Gottesdienst ein.

Während des Festes stehen die Parkplätze rund ums Stadtzentrum kostenfrei zur Verfügung. Der Zugang zum Stadtfest ist für Besucher kostenlos.

 

Interessante historische Information:

Die erste urkundliche Erwähnung Burgstädts erfolgte 1378 als "zu Burkissdorf vor dem stedil", wo das "stedil" nur Burgstädt darstellen kann. Als Namensherkunft wird auf die Personennamen Burghart, Burgwart hingewiesen. Die heutige Schreibweise des Stadtnamens existiert in dieser Weise seit 1822, als man die Stadtnamen von Burkersdorf und Burgstädt klarer voneinander unterschied.

Ab dem 16. Jahrhundert entstanden in Burgstädt allmählich Handwerkerinnungen wie die der Bäcker 1504, der Leineweber 1512 und der Schneider 1577. Das Braurecht wurde den Einwohnern wohl bereits von Anfang an verliehen. Jahrmärkte und Volksfeste durften seit 1568 nur auf dem Anger stattfinden. Das Recht zur Durchführung von Wochenmärkten erhielt die Stadt 1631.

1868 wurde der erste Telegraph eingeführt. 1891 erfolgte der Anschluss an das Fernsprechnetz.

Bürgermeister äußert sich zum Stadtfest

Für das diesjährige Burgstädter Stadtfest laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Bürgermeister Lars Naumann ist von dem vielfältigen Programm begeistert. Umso mehr als im Frühjahr das Fest fast auf der Kippe gestanden hatte.

Zu jenem Zeitpunkt hatte sich der Burgstädter Stadtrat gegen Mehrausgaben für das Fest ausgesprochen. Naumann hatte daraufhin das Fest zur "Chefsache" erklärt. "Schnell war klar, dass sich alle Fraktionen im Stadtrat das Stadtfest wünschen, allerdings nicht mit mehr Kosten als in der Vergangenheit", so Naumann. "Wir haben eine Steuerungsgruppe gebildet, in der je ein Vertreter aus den Stadtratsfraktionen mitwirkte. Unter der Organisationshoheit der Stadt hat diese Gruppe an den Planungen des Festes mitgewirkt und unter anderem auch auf die Einhaltung der Kosten geachtet", erklärt Naumann. Wie ernst es den Stadträten damit war und ist, zeigt zum Beispiel die Tatsache, dass alle Werbeplakate für das Stadtfest in und um die Stadt herum von Burgstädter Stadträten selbst angebracht werden.

Unterm Strich war das Engagement sehr erfolgreich. Nach jetzigem Stand zeigt sich, dass die Kosten für die Stadt deutlich unter 130.000 Euro (soviel kostete das Fest im vergangenen Jahr) liegen werden. Das sei nicht zuletzt im Hinblick auf die Inflation eine große Leistung, bemerkt Naumann.

Zudem sei die großzügige finanzielle Unterstützung von ortsansässigen Betrieben, die im Gegenzug beim Fest für ihr Unternehmen werben können, noch gar nicht in die diesjährige Bilanz eingeflossen.

Lust auf einen Museumstag?

"Gemaltes Burgstädt" heißt die aktuelle Sonderausstellung im Heimatmuseum Burgstädt. Die Schau zeigt Arbeiten von Burgstädter Malern. Zu sehen sind unter anderem Ansichten von Häusern und Einblicke in Straßen. "Sie rücken sehenswerte Architektur ins Bild, auf die die Burgstädter stolz sein können", sagt Sylvia Vavra, die Chefin des Museumsvereins.

Ältestes Bild ist eine Stadtansicht, die J. A. Richter 1724 zeichnete, in einer Zeit als die Kleinstadt nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) und dem verheerenden Stadtbrand von 1650 allmählich wieder erstarkt war. Das größte Bild in der Schau misst 4,20 Mal 1,50 Meter. Es entstand anlässlich des Burkersdorfer Heimatfestes 1926. Das Bild malte Eduard Seltmann im Auftrag des Wirtes der Gaststätte "Zur Börse" als Bühnenbild für den dortigen Tanzsaal. Er fing einen Blick aus einem Fenster der Gaststätte in Richtung "Viebsch", der heutigen Peniger Straße, ein. "Viebsch - Viehweg - hieß die Straße, weil auf ihr die Tiere aus dem damals noch selbstständigen Ort Burkersdorf auf die Weide getrieben wurden", so Museumsmitarbeiterin Steffi George.

Der Burgstädter Künstler Manfred Stahn zeigt neben mehreren Postkarten mit Stadtmotiven eine Ansicht des "Albertinums", einst eine bekannte Knabenschule in der Stadt. Von Medizinalrat Heinz Krabisch (1927-2010) sind Zeichnungen zu sehen, die unter anderem die Herrengasse, den Markt und den Taurasteinturm zeigen.

Ebenfalls sehr sehenswerte Bilder von weiteren Hobbymalern runden die Schau ab. Zu sehen ist die Sonderausstellung letztmalig zum Stadtfest am Samstag und Sonntag (5. und 6. Oktober) jeweils in der Zeit von 14 bis 18 Uhr.

Betrieben wird das Heimatmuseum in der Kantor-Meister-Straße 2 vom Museumsverein Burgstädt. Von den 17 Frauen und Männern, sind etwa fünf aktiv. Sie kümmern sich um die Organisation der Ausstellung und den laufenden Betrieb. "Junge Leute, die bei uns mitmachen möchten, sind willkommen", lädt Sylvia Vavra ein.

Welkersches Gut wird am Samstag zur Aktionsfläche

Das Grundstück Herrenstraße 20, im Volksmund als Welkersches Gut bekannt, wird am Festsamstag (5. Oktober) zur Aktionsfläche. Von 13 bis 18 Uhr werden sich dort Vereine aus der Stadt vorstellen. Es gibt Informationen zum Kulturhauptstadtjahr "Chemnitz 2025". Kinder können sich auf Spielangebote freuen. Zudem werden Überlegungen zur künftigen Nutzung der 4.500 Quadratmeter großen Fläche vorgestellt. "Sie soll harmonisch in die Altstadt passen und ausdrücklich nicht in bedrohlicher Konkurrenz zum Bestand stehen, insbesondere nicht zu den Läden und Geschäften", heißt es dazu seitens der Stadt.

Ein Höhepunkt ist um 15 Uhr die Namensgebung für den sanierten Verbindungsweg zwischen der Herrenstraße und dem Kirchparkplatz, der komplett barrierefrei gestaltet wurde. Der Weg wird künftig Welkersche Gasse.

Wunderbare Musik zum Stadtfestgottesdienst in der Kirche

Zum Stadtfestgottesdienst laden die Burgstädter evangelischen Allianzgemeinden für den Festsonntag (6. Oktober) um 10 Uhr auf der Marktbühne ein. Die Predigt hält Prof. Dr. Johannes Reimer. Parallel dazu gibt für alle Mädchen und Jungen einen Kindergottesdienst im Kirchgemeindehaus.

"Sehnsucht & Harmonie - Impressionen großer Meister für Orgel, Gesang & Trompete" ist der Titel eines Konzert am gleichen Tag um 17 Uhr in der Stadtkirche. Anlässlich des Stadtfestes musizieren in der Stadtkirche KMD i. R. Matthias Süß (Orgel), Jana Büchner (Sopran) und Ingolf Barth (Trompete).

Wenn der langjährige Organist und Kantor an St. Annen in Annaberg-Buchholz und die Sächsische-Mozart-Preisträgerin miteinander musizieren und dazu noch das strahlende Spiel der Trompete tritt, dann ist Hörgenuss vorprogrammiert.

Neben Klassikern von Bach, Mendelssohn und Händel wird auch wunderbare Musik von Piazzolla, Sir Alfred Herbert Brewer und Pavel Josef Vejvanovsky zu erleben sein, heißt es dazu in der Einladung. Der Eintritt ist frei, am Ausgang wird eine Kollekte gesammelt.

Ein Ausflug in die Sagenwelt

Die Festbesucher können auf dem Markt auch in die sagenhafte Vergangenheit Burgstädts blicken. Der dortige Brunnen gehört seit 2008 zum Burgstädter Stadtbild. Er erinnert an mehrere Sagen aus der Region. Dargestellt ist unter anderem die Sage von einem bösen Riesen auf dem Taurastein. Dieser wollte sich eine Burg bauen und begann Steine heranzuschleppen. Die Steine verlor er jedoch nach und nach - und damit auch die Lust zum Bauen. In Porphyr umgesetzt hat diese und die weiteren Sagen, die auch vor Ort auf Tafeln nachzulesen sind, Steinmetz Hannes Trommer aus Königshain.