Schnell hatte sich am Sonntagnachmittag die Mehrzweckhalle am Schwanenteich mit mehr als 500 Besuchern gefüllt. Sie alle verfolgten gespannt die Ausführungen von Gregor Gysi, dem prominentesten Politiker der Linken-Bundestagsfraktion. In Anbetracht der kritischen Lage in der Ukraine durch den Überfall von Russland drehten sich die ersten Fragen von Moderator Hans-Dieter Schütt in der zweistündigen Lesung um das Kriegsgeschehen und die Einschätzung des außenpolitischen Sprechers der Fraktion Die Linke.
Krieg ist nicht zu rechtfertigen
"Die Fehler, die seit dem Ende des kalten Krieges durch die Nato passiert sind, rechtfertigen in keinster Weise einen Krieg, den ich absolut verurteile. Er ist völkerrechtswidrig". Über die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung freut er sich sehr, warnt jedoch vor der Einteilung der Flüchtlinge in 1. und 2. Klasse. Jetzt müsse alles daran gesetzt werden den Krieg zu beenden, denn er sieht mehrere Gefahren für den Ausbruch eines Dritten Weltkriegs. Dies wäre der Fall, wenn Russland seine Atombomben einsetzt, wenn ein NATO-Mitgliedsstaat angegriffen wird oder wenn die Nato in die Ukraine einmarschiert. "Wenn der Dritte Weltkrieg ausbricht, überlebt das keiner", so der 74-jährige Politiker, der auf Geheimdiplomatie seine Hoffnung setzt und es für richtig hält, dass die Nato keine Waffen liefert.
Abrüstung statt Abschreckung durch Waffen
Zur Aufrüstung erklärt er: "Die Nato gibt jährlich das 17-fache für militärische Aufrüstung gegenüber Russland aus, was jedoch nicht dazu geführt hat, den Krieg zu verhindern. Deshalb muss sobald der Krieg beendet ist, Verhandlungen mit Russland, China und USA über Abrüstung geführt werden".
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