Für viele Unternehmen in der Region sind die Zeiten aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen nicht einfach. Auch Bäckermeister Daniel Sachse, der rund um Mittweida und Erlau insgesamt acht Filialen und ein Verkaufsmobil betreibt, sieht sich Herausforderungen ausgesetzt. "Natürlich ist der Fachkräftemangel gerade im Bereich Verkauf spürbar", sagt Sachse, der allerdings noch mehr mit der bürokratischen Überbelastung zu kämpfen hat.
Ämter erheben immer mehr Ansprüche
"Teilweise ist das wirklich sinnfrei in meinen Augen. Viele Ämter erheben Ansprüche und sorgen dafür, dass ich teilweise pro Woche mehr im Büro als in der Backstube sitze. Gerade im Lebensmittelhandwerk, der Landwirtschaft und in der Medizin bräuchten wir hier deutliche Verschlankungen. Hier müsste man in die Tiefe gehen, mit großem Engagement und einfachere Strukturen schaffen", führt Daniel Sachse aus. "Da werden sehr viele Papierdokumente und auch digitale Daten hin- und hergeschoben, die Wirtschaft und unsere Gesellschaft bringt das aber nicht voran. Aber es kostet viele Steuergelder und bindet Menschen in Bereichen, die anderswo dringend benötigt werden würden.
Temperatur aller Kühlgeräte muss täglich geprüft - und dokumentiert - werden
Der Mittelsachse gibt zur "Veordnungswut" auch ein Beispiel: "Es wird reguliert bis ins Letzte. Wir haben unzählige Dokumentationspflichten. So muss von jedem Kühlgerät täglich per Hand die Temperatur aufgeschrieben und archiviert werden. In jeder Filiale und in der Produktion befinden sich mehrere Kühlschränke und Reifezellen. Das ist völliger Irrsinn. Wir haben doch selbst ohnehin das größte Interesse, dass unsere Ware frisch und haltbar bleibt. Da lassen wir doch keinen defekten Kühlschrank im Betrieb. Und ich bin mir sicher, dass dies 99,9 Prozent der anderen Unternehmer ebenso sehen." Aber so sei es oft: "Man achtet nicht auf die überwiegende Mehrheit, sondern erlässt Gesetze und Verordnungen für gefühlte 0,1 Prozent der Bevölkerung, die dann alle anderen mit einschränkt. Das kostet unheimlich Zeit und beschränkt uns in unserer eigentlichen Arbeit. So muss ich beispielsweise auch mindestens 7 Meldungen pro Jahr ans Statistische Landesamt geben - ansonsten drohen teils schmerzhafte Bußgelder", wirkt der Bäcker gefrustet.
Sorge um Zukunft des Unternehmertun
Und das führt laut dem Bäckermeister dazu, dass es auch immer weniger junge Menschen gibt, die eigenes Unternehmertum wagen. "Die nachfolgende Generation überlegt es sich doch dreimal, ob sie einen kleinen oder mittelgroßen Bäckereibetrieb übernimmt, wenn man neben Fachkräftemangel und beanspruchenden Arbeitszeiten auch noch unzählige bürokratischen Hürden in der täglichen Arbeit überwinden muss", so Sachse. In den letzten 30 Jahren seien in Deutschland etwa der Hälfte der Bäckereibetriebe weggefallen. "Und wenn diese Entwicklung nicht gestoppt wird, dann gibt es in 20 Jahren nur noch Brötchen und Brot aus industrieller Herstellung", gibt Daniel Sachse ein eher düsteres Zukunftsszenario und hoffe daher auf ein Umdenken in der Politik.
erschienen am 12.03.2024