Burgstädt. Der Maler und Grafiker Werner Franz aus dem erzgebirgischen Grumbach zeigt seit Sonntag seine Werke im Burgstädter Kirchgemeindehaus. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht dabei ein rund 3,50 Meter großes Triptychon. Inspiriert hat Franz der Kriegsbeginn in der Ukraine, der sich am 24. Februar zum ersten Mal jährt. So finden sich in dem dreiteiligen Bild visualisiert auch eine Vielzahl der Gedanken wieder, die den Künstler umtreiben. Kirchliche und weltliche Motive prägen das Werk. Kreuze dominieren als Mahnung an das Leid und die Opfer, die der Krieg mit sich bringt. Die Taube als Sinnbild und Zeichen des Friedens ist ebenso zu erkennen, wie der Regenbogen als Ausdruck für Toleranz und Vielfalt. "Ich will weder Hass noch Hetze gegen Russland schüren", sagt Franz. Deshalb sei auf seinem Bild neben der ukrainischen Fahne auch die russische zu erkennen, wenngleich auch deutlich blasser. Das russische Volk könne nichts für den Krieg. Es seien die Machthaber und Befehlshaber, die es zu stellen gelte und die vor den Europäischen Kriegsgerichtshof zu bringen sind, dessen Logo sich in diesem Zusammenhang auch im Bild wiederfindet.
Entstehung des Werkes
Die Entstehung des Werkes hat unmittelbar zeitgleich mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine begonnen. Erste Skizzen, die Werner Franz zeigt und die in Grundzügen bereits hauptsächliche Details des Bildes erkennen lassen, datieren auf den 25. Februar 2022. Damals habe er beim Schauen der Nachrichten die schrecklichen Bilder ermordeter Menschen gesehen und wollte mit seinem Dreiteiler in erster Linie seinen Schmerz zum Ausdruck bringen. Schlussendlich sei in das Bild jedoch noch viel mehr ukrainische Geschichte eingeflossen, so der Erzgebirger. So finde man beim Betrachten immer wieder auch Hinweise auf den Euromaidan, der die Proteste von November 2013 bis Februar 2014 in Kiew bezeichnet und über 100 Todesopfer forderte. Während der Endphase dieser Unruhen begannen die russische Annexion der Krim und die russische Destabilisierung des Landes, die in den russisch-ukrainischen Krieg mündete.
Ganz eigener Stil
"In 57 Jahren hat Werner Franz über 300 Bilder gemalt. Er hat mit seiner Maltechnik in immer wiederkehrenden Motiven einen eigenen Stil gefunden", sagt Matthias Kaube, der die Laudatio zur Ausstellungseröffnung hält. Gemeinsam in einem Erzgebirgsdorf unweit der tschechischen Grenze aufgewachsen, verbinden ihn und den Künstler nicht nur die Malerei, sondern auch eine langjährige Freundschaft. "Werner Franz vermittelt in seinen Bildern immer wieder die Botschaft der Menschlichkeit. Bereits zum zweiten Mal stellt er in unserem Kirchgemeindehaus aus", so der Burgstädter. Indes beklagt der Künstler das mangelnde Interesse von Kommunal- und Landespolitik an seiner Arbeit. Er habe das Bild als Geschenk an das ukrainische Volk insbesondere vor dem Hintergrund des aktuellen Kriegsgeschehens mehrfach für Ausstellungen angeboten, bisher jedoch nur Schweigen erfahren und nie eine Antwort erhalten. Dabei betont er die Wichtigkeit der erzieherischen Funktion der Kunst. "Die Schrecken und das Leid, die dieser Krieg mit sich bringen, müssen dokumentiert werden", sagt der 68-Jährige. Man dürfe nicht darüber hinwegsehen, was im östlichen Europa gerade passiere und die Dinge verkehren. Graues und dunkles dürfe nicht als weiß dargestellt werden, zitiert er mit Worten der Schriftstellerin Eva Strittmatter. Auch das Geschehen, welches im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg insbesondere bei Demonstrationen hierzulande stattfindet, betrachtet Franz kritisch. Dort seien russische Fahnen zu sehen, der Angriff werde relativiert und der Rechtsstaat in Frage gestellt. "Dabei müssen wir gerade jetzt auf unseren Staat, unsere Demokratie, auf die Medien und auf die Presse vertrauen", betont Werner Franz abschließend.
Allgemeine Informationen zur Ausstellung
Die Gemäldeausstellung ist bis 30. April 2023 im Kirchgemeindehaus Burgstädt, Kantor-Meister-Straße 2 zu sehen. Öffnungszeiten sind Montag 13.30 -15.30 Uhr sowie Dienstag und Donnerstag 8.30 -18.00 Uhr.
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