Freiberg. Aus Freibergs Partnerstadt Amberg kommt der nächste Vortrag im Freiberger Kolloquium. Dr. Andreas Erb berichtet am Donnerstag, 7. März über eine der ersten dokumentierten Höhlenbefahrungen in Deutschland in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.
Die 25 Amberger Höhlenforscher des 16. Jahrhunderts
Höhlen aufzusuchen, gilt heute als Freizeitvergnügen. Das war im 16. Jahrhundert keineswegs so. Die 25 Amberger, die sich auf den Weg in eine Höhle nahe dem oberpfälzischen Dorf Breitenwinn machten, fürchteten eine enge und dunkle Welt voller Geister und Abgründe - hofften aber auch auf Schätze und Entdeckungen. Sie verließen die Höhle bleich und erschöpft, wer sie erblickte, nahm Reißaus. Als Schatzgräber blieben sie erfolglos, sammelten aber Erfahrungen, die unter der Druckerpresse landeten. Die Schrift avancierte zu einem Bestseller und wurde mehrfach nachgedruckt.
Ruhm ließ nicht nach
Ihr Ruhm ließ über die Jahrhunderte nur wenig nach: Zahlreiche Schriftsteller unterschiedlichster Couleur griffen ihren Gang in die Unterwelt auf und ernannten sie wahlweise zu Pionieren der Höhlenforschung, zu Kumpanen des Doktor Faust oder zu Kronzeugen für die Existenz von Riesen. So blieben die 25 Amberger zwar fast alle namenlos, wurden aber unsterblich. Ihre Aufzeichnungen sind noch heute eine wichtige Quelle zur Geschichte der Speläologie, nicht weniger ein faszinierendes Dokument menschlicher Faszination durch unterirdische Welten.
Werdegang von Dr. Andreas Erb
PD Dr. Andreas Erb ist seit 2021 Leiter des Stadtarchivs Amberg. Er studierte Geschichte, Philosophie und Germanistik an der Universität Mannheim und absolvierte das Archivreferendariat am Hauptstaatsarchiv Dresden. Als Referent war er am Bergarchiv Freiberg und am Staatsarchiv Chemnitz tätig, von 2008 bis 2021 war er Leiter der Abteilung Dessau des Landesarchivs Sachsen-Anhalt. Er hat zu zahlreichen geistes-, mentalitäts- und regionalhistorischen Themen vornehmlich des 18. und 19. Jahrhunderts publiziert.
Auf einen Blick
- Wann: Donnerstag, 7.März 19.30 Uhr
- Wo: TU Bergakademie Freiberg, Großer Hörsaal des Abraham-Gottlob-Wernerbaus, Brennhausgasse 14 in 09599 Freiberg
- Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
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