Leipzig. Nach einem tragischen Verkehrsunfall am Wilhelm-Leuschner-Platz (BLICK.de berichtete) sucht die Polizei dringend nach Zeugen. Eine 33-jährige Radfahrerin fuhr stadteinwärts auf dem dortigen Radfahrstreifen, als eine 25-jährige Lkw-Fahrerin rumänischer Herkunft, die aus der mittleren Spur auf die Rechtsabbiegespur wechseln wollte, die Radfahrerin übersah. Durch die Kollision erlitt die Radfahrerin tödliche Verletzungen und verstarb noch an der Unfallstelle.
Die Mithilfe der Öffentlichkeit
Der Verkehrsunfalldienst hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet die Öffentlichkeit um Mithilfe. Insbesondere werden Personen gesucht, die Angaben zum Fahrweg der Radfahrerin machen können. Zeuginnen und Zeugen werden gebeten, sich an die Verkehrspolizeiinspektion Leipzig zu wenden.
Die Trauer am Unfallort
Unterdessen haben Menschen an der Unfallstelle ein mahnendes weiß gestrichenes Fahrrad aufgestellt und Kerzen zum Gedenken aufgestellt. Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat sich zu dem Unfall geäußert. Der ADFC fordert, dass sich Planung, Bau und Verkehrsrecht an der #VisionZero orientieren, dem Ziel von 0 Verkehrstoten und Schwerverletzten. "Insbesondere Kreuzungen sind Schwerpunkte des Unfallgeschehens. Insbesondere bei (Rechts-)Abbiegeunfällen werden in Leipzig auch immer wieder Radfahrende getötet", so der ADFC. Der Unfallort liegt an einem Radfahrstreifen in Mittellage (RiM), der dazu dient, Konflikte zwischen rechtsabbiegendem Verkehr und geradeaus fahrendem Radverkehr zu entflechten. Diese Führung ist bisher nicht negativ aufgefallen, doch zeigt sich, dass Unfälle in den Verflechtungsbereich am RiM verlagert werden können.
Der ADFC fordert folgende Maßnahmen:
•Vollständige (grüne) Einfärbung und deutliche Kennzeichnung des Radfahrstreifens in Mittellage
•Prüfung beidseitiger Schutzelemente
•Begrenzung und rot gefärbte Überfahrtbereiche für Kfz über den RiM
•Tempo 30 und konsequente Kontrolle der vorgeschriebenen Abbiegegeschwindigkeit von Lkws (Schrittgeschwindigkeit)
Die Fahrzeugindustrie, der Gesetzgeber und das Gewerbe stehen ebenfalls in der Pflicht:
•Lkws sollten stadtverträglich konstruiert und mit bodentiefen Fenstern ausgestattet sein
•Nur noch Fahrzeuge mit Kamera-, Sicherheits- und Notbremsassistenten dürfen in Städte einfahren
•Unternehmen müssen ggf. Beifahrer zur Unterstützung der Fahrer einsetzen
Verkehrssicherheit hat Priorität
Der ADFC betont, dass Verkehrssicherheit über der Leistungsfähigkeit des Kfz-Verkehrs stehen muss. Technische Regelwerke und rechtliche Grundlagen müssen entsprechend angepasst werden, um die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden ohne Knautschzone zu erhöhen und das Leid durch solche Unfälle zu begrenzen. Dies sollte unser gemeinsames gesellschaftliches Ziel sein.
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