Leipzig. Die Bürgersprechstunde für die Stadtteile Liebertwolkwitz, Holzhausen und Meusdorf mit Uwe Stöhr als Leiter des Polizeireviers Südost und den Ortsvorstehern Roland Geistert sowie Hans-Jürgen Raqué am gestrigen Dienstagabend hätte besser besucht sein können. Nur wenige Anwohner waren zum Austausch ihrer Ängste und Nöte im Alltagsleben in die Mensa der "Wolkser" Grund- und Oberschule am Angerteich gekommen. Dabei gab es Wissenswertes.
Im Zeitraum 2020/2021 wurden demnach unter allen 63 Leipziger Stadtteilen die Ortschaften Liebertwolkwitz, Holzhausen und Meusdorf weniger durch Straftaten belastet, zitierte Bürgerpolizist Leonhard Müller aus der polizeilichen Kriminalitätsstatistik. Zu den festgestellten Delikten aber gehörten illegale Graffiti, zerstörte Parkbänke und Bushaltestellen sowie Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Davon machten 90 Prozent Drogenbesitz aus. Aber auch Einbruchsdiebstähle in Häuser, Keller oder Kraftfahrzeuge finden sich in der Aufzählung.
Leipzig seit zirka 30 Jahren drogenbelastet
Uwe Stöhr (60), Leiter des Polizeireviers Südost, betonte: "Leipzig ist seit rund 30 Jahren drogenbelastet, das ist ein gesellschaftliches Problem." 80 Prozent aller Eigentumsdelikte beruhten auf Beschaffungskriminalität. "Wir sind hinterher", erläuterte er. Doch könnten selbst bei intensiver Arbeit Monate oder Jahre vergehen, bis Vorgänge strafrechtlich greifbar würden. Insgesamt sei die Kriminalitiät in der Messestadt in den vergangenen beiden Jahren rückläufig, zeigte Stöhr auf. Dies sei möglicherweise der Corona-Pandemie geschuldet.
In Liebertwolkwitz seien BtMG-Delikte im genannten Zeitraum etwas erhöht gewesen, berichtete Müller weiter. Schwerpunkte waren demnach Kuhweide, Schaukelgraben und Bahnhof. Durch den Kontrolldruck der Polizei könnte es natürlich zu Szene-Verschiebungen gekommen sein, machte der Bürgerpolizist deutlich.
Neben genannten Vorkommnissen gab es darüber hinaus in Holzhausen an der Hauptstraße laut polizeilicher Erhebung Auseinandersetzungen mit Körperverletzungen im Trinkermilieu. Zum Schwerpunkt "Ordnung" : Der Spielplatz an der Arthur-Polenz-Straße wurde (und wird) oft stark vermüllt vorgefunden.
Kleinkinder turnen an den Gleisen herum
Rund um den Bahnhof in Liebertwolkwitz fühlen sich Anwohner darüber hinaus durch laute Musik und Gesänge bis in die Morgenstunden von einer dort eingemieteten Religionsgemeinschaft belästigt. Oftmals liefen hier auch bis zu 20 Kleinkinder im Alter von einem bis sieben Jahren unbeaufsichtig umher und turnten teils an Gleisen oder Baugerüsten, berichteten Beobachter. Kurzum: Es sei eine Frage der Zeit, bis dort etwas Schlimmes passiere. Ortsvorsteher Roland Geistert sagte: "Den Bahnhof sehe ich als Schwerpunkt für Liebertwolkwitz." Das betreffe auch feiernde, randalierende Jugendliche.
Lärmbelästigung ist laut Uwe Stöhr vor Polizeieinsätzen indes Sache der Stadt Leipzig: Es müssten Lärmmessungen erfolgen. Allerdings wolle man nun den Wolkser Bahnhof im Streifendienst öfters ins Visier nehmen, versprach er.
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