Leipzig. Das verheerende Feuer in einem Plattenbau im Leipziger Stadtteil Paunsdorf am vorigen Samstag hat offenbar eine brisante Vorgeschichte: Die wegen Verdachts auf schwere Brandstiftung vorläufig festgenommene 56-jährige Mieterin war den Hausbewohnern schon ein halbes Jahr zuvor negativ aufgefallen. So soll die mutmaßlich psychisch kranke Frau schon mit Messern vor ihnen herumgefuchtelt, per Hammer Wände traktiert oder im Treppenhaus ihre Notdurft verrichtet haben. Auch habe sie gegen Türen getreten oder Sachen auf den Stufen verteilt. Ein Pressetermin mit betroffenen Mietern am Dienstag ergab, dass die zuständige Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) nach entsprechenden mündlichen und schriftlichen Beschwerden seinerzeit kaum etwas zur Wiederherstellung des Hausfriedens unternommen habe, so die Schilderungen. "Und wäre dieser Brand mitten in der Nacht ausgebrochen", bekundete die Mutter zweier Kleinkinder vor Ort erschüttert, "dann hätten Menschen sterben können."
Es brannte schon zum dritten Mal
Der unsanierte DDR-Plattenbau an der Gundermannstraße - so noch mit Sicherungskästen direkt neben der Spüle - ist ein "gebranntes Kind". Laut Bewohnern brach hier vor rund einem Jahr bereits in einer Wohnung im vierten Stock Feuer aus und vor drei Jahren in der fünften Etage. Die meisten Mieter in dem Objekt - Einwanderer wie Deutsche, mit oder ohne Familie - sind inzwischen mit ihren Nerven am Ende. Unter anderem befürchteten sie weiteres Unheil durch die veraltete Elektrik in nun löschwasserfeuchten Wänden. Viele suchen schon länger neue Wohnungen. "Bisher leider vergebens", bedauerte ein betroffener Familienvater. Vor allem die Migranten im Haus fühlten sich von der LWB abgewimmelt, sagte der Mann. Bei konkreter Nachfrage seien angebotene Wohnungen bisher nämlich plötzlich "reserviert" gewesen, so die leidvolle Erfahrung. Einheimische erhielten scheinbar den Vorzug. Dies trotz guter, eigener Integration oder Berufstätigkeit.
Überall Ruß, drei Tage kein Wasser und Strom
Nach der Feuersbrunst am Samstag gab es in besagter Platte bis Dienstagabend weder Wasser noch Strom. Mobile Trinkwassertanks oder Notstromaggregate zur Überbrückung hatte die LWB in dem Zeitraum augenscheinlich nicht organisiert. Dem Vernehmen nach ist das Haus seit Wochenbeginn wieder für die zuvor evakuierten Menschen freigegeben. Und erfreulich: Am Dienstagabend stand zudem die Wasserversorgung wieder, der Strom kam Mittwochmorgen."Wir fühlen uns insgesamt aber allein gelassen", klagen die Mieter. Sie wünschen sich von der LWB endlich andere Wohnungen. Ein angefragtes Statement an die LWB zur Situation im Haus steht noch aus.
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