Leipzig. Die im Mai eingeweihte öffentliche Grünfläche, die "Rietzschke-Aue Sellerhausen" im Leipziger Osten, erhielt jetzt vom Bündnis "Kommunen für Biologische Vielfalt" den Titel "Naturschutzprojekt des Jahres 2022". Das Areal erfüllt wichtige Funktionen für das Stadtklima, den Hochwasserschutz und die Biodiversität.
Abfluss bei Starkregen und naturnaher Wasserhaushalt
"Entstanden ist ein neuer grüner Freiraum, der anfallendes Regenwasser lokal aufnehmen und speichern kann", erklärte Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal. "Zeitverzögert und reguliert wird es über ein Ablassbauwerk in den Wölbkanal der Östlichen Rietzschke geleitet". Damit werde ein ausreichender Abfluss bei Starkregen und gleichzeitig ein möglichst naturnaher Wasserhaushalt in der Rietzschke-Aue Sellerhausen sichergestellt.
Robert Spreter, Geschäftsführer des Bündnisses "Kommunen für biologische Vielfalt" sagte: "In Zeiten des Klimawandels ist es besonders wichtig, Städte vor Überhitzung zu schützen und auf Starkregen vorbereitet zu sein. Bei der Renaturierung der Rietzschke-Aue Sellerhausen wurde beides vorbildlich umgesetzt und darüber hinaus ein Naturerlebnisraum geschaffen."
Artenschutzturm und Blühwiesen
In der neuen Grünfläche wurden natürliche Blühwiesen angelegt, um die heimische Insekten- und Artenvielfalt zu fördern. Eingesät wurden regionale Saatgutmischungen. In die Fläche wurden weitere "Wohnungen" für Insekten integriert: Sandlinsen und Totholz ergänzen das Angebot für die gefährdeten Sechsbeiner. Von einem lokalen Holzbaukünstler wurde ein Artenschutzturm gestaltet. Dieser bietet Nist- und Lebensstätten für verschiedenste Tierarten. Mehr als 90 neue einheimische sowie klimaangepasste Bäume und eine Vielzahl an Strauch- und Kletterpflanzen komplettieren die naturnahe und zurückhaltend gestaltete Wasserrückhalte- und Grünfläche. Zudem wurden neue Wegeverbindungen in die angrenzenden Wohngebiete angelegt und weitere Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen, die zum Erholen einladen.
Artenreiche Naturräume im Siedlungsbereich
Die "Kommunen für biologische Vielfalt" sind ein Zusammenschluss von aktuell 335 Städten, Gemeinden und Landkreisen. Gemeinsam setzen sie sich seit 10 Jahren für artenreiche Naturräume im Siedlungsbereich und in der Landschaft ein. Auf der Internetseite des Bündnisses findet man zahlreiche Praxisbeispiele - von der Blumenwiese im Park, über Artenschutzmaßnahmen für Insekten, Vögel und Amphibien, bis zum grünen Klassenzimmer.
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