Es war ein denkwürdiger Abend im größten Fußballstadion von Leipzig. Bei hochsommerlichen Temperaturen empfing die Messestadt ihren "Kaiser" und der zeigte in der knapp dreistündigen Show ohne eine einzige kurze Pause, was in ihm steckt: Die Show stand unter dem Motto "Roland Kaiser: 50 Jahre - 50 Hits" und diese Versprechung erfüllte den Schlagerstar dann auch. Gleichwohl mit der Einschränkung, dass er "einige Lieder in Medleys zusammenfassen muss, sonst müssten wir ja hier schlafen und morgen früh weitermachen".
Pop-Sänger sorgt im Vorprogramm für Stimmung
Wohl kaum einen der 44.000 Zuschauer im gefüllten Rund der Arena hätte dies jedoch gestört. Die Stimmung war bereits vor Konzertbeginn sehr gut, dank Pop-Sänger Georg Stengel ("The Voice of Germany") aus Brandenburg. Er heizte den Zuschauern mit bekannten Coversongs und eigenen Liedern schon kräftig ein.
Reise durch die Jahrzehnte
Dann, gegen 20.15 Uhr, betrat endlich der die Bühne, wegen dem schließlich alle gekommen waren. Und mit "Ich glaub, es geht schon wieder los" ließ einer der absoluten Klassiker Kaisers nicht lange auf sich warten. Die Songs wurden durch Videoeinblendungen aus früheren Jahren für die Zuschauer auch immer wieder zur Zeitreise in die Anfänge der nun fünf Jahrzehnte dauernden Musikerkarriere. Dabei erinnerte Roland Kaiser auch daran, wie er mit "In the Ghetto" von Elvis einst beim Vorsingen seinen ersten Künstlervertrag erhielt. Und gab das Stück dann in der Folge zum Besten.
"Glück und Geschenk, Musik machen zu dürfen"
Mehrfach betonte der 72-Jährige, den man sein Alter an diesem Abend zu keiner Zeit anmerkte, auch, was für ein Glück er habe, 50 Jahre Livemusik vor Publikum machen zu dürfen. Und dass er 1974 nicht im Traum daran gedacht hätte, einst in Leipzig ein Fußballstadion mit Menschen zu füllen, die wegen seiner Musik kommen. Das Publikum war bunt gemischt: Von Teenagern bis Senioren war alles vertreten, um dem Schlagerstar zu lauschen. Und immer wieder wurde der "Kaiser" zwischen den Songs mit "Oh ohohohoho"-Rufen und Sprechchören gefeiert. Das ging nicht spurlos an ihm vorbei - sichtlich gerührt versprach er zum Ende des Konzerts, "dass es so oft noch nicht gab in meiner Karriere", auch das 60. Bühnenjubiläum im Stadion in der Messestadt feiern zu wollen.
Nur eine brachte ihn aus der Fassung
Nach weiteren Klassikern wie "Extreme" und "Du, deine Freundin und ich" holte er jedoch zum absoluten Höhepunkt aus und kündigte bei "Warum hast du nicht nein gesagt?" Duettpartnerin Maite Kelly an, die die Stimmung vollends zum Überlaufen brachte. Frenetisch vom Stadionrund gefeiert brachte die kesse Maite mit ihren bekannten, aber immer wieder aufs neue unter die Haut gehenden, Bewegungen sowie ihrer Mimik und Gestik den Kaiser an ein bis zwei Stellen im Lied leicht aus der Fassung, bezeichnete ihn als "bösen Jungen" und umgarnte den Schlagerstar, dem damit sicherlich noch ein bisschen wärmer wurde, als es ohnehin schon an diesem heißen Juliabend war. In der Folge genoss er noch den verdienten, minutenlangen Applaus und verabschiedete sich, bevor er an den nächsten beiden Wochenenden mit insgesamt vier Konzerten und der "Kaisermania 2024" die Landeshauptstadt Dresden zum Beben bringen will...
erschienen am 20.07.2024