Leipzig. In den vergangenen Tagen wurden im Bereich der Polizeidirektion Leipzig vermehrt Betrugsdelikte per Messenger-Dienst bekannt. Wegen der raffinierten und teils unbekannten Masche (umgangssprachlich: "Tochtertrick") erlitten die Opfer Vermögensschäden.
Der erste Fall ereignete sich bereits am Donnerstag im Leipziger Ortsteil Liebertwolkwitz. Die Polizei erfuhr davon gegen 22.30 Uhr. Demnach kontaktierten Unbekannte über eine namhafte Messenger-App ein Ehepaar (weiblich 51 und männlich 57) und gaben sich als deren Sohn aus. Es wurde im Chat mehrmals um eine Geldüberweisung gebeten, da "er" selbst nicht mehr genügend Geld habe. Die "Eltern" kamen der Aufforderung nach und überwiesen dem Unbekannten eine mittlere, vierstellige Summe. Erst beim Telefonat mit dem "echten Sohn" fiel Ihnen auf, dass es sich um einen Betrug handelte und sie von einer fremden Nummer kontaktiert worden waren. Sie informierten die Polizei. Nun laufen die Ermittlungen wegen Betruges.
"Echte" Tochter erstattet Anzeige
Auch in Wiedemar erhielt eine 67-Jährige eine Nachricht Ihrer vermeintlichen Tochter über denselben Messenger-Dienst. Ihr wurde erklärt, dass die Tochter eine neue Nummer habe. Dann sollte sie deren "alte Nummer" löschen. Denn wegen eines Datenverlustes könne sie keine neuen Überweisungen tätigen. In der Annahme, Ihre Tochter bei finanziellen Schwierigkeiten zu unterstützen, überwies die Mutter dann einen niedrigen vierstelligen Betrag auf das angewiesene Konto. Als sie kurz darauf Kontakt zu Ihrer "echten Tochter" aufnahm, bemerkte sie den Schwindel und erstattete Anzeige. Auch in diesem Fall wurden die Ermittlungen wegen des Betruges aufgenommen.
Leipziger Polizei sensibilisiert
Bei dieser Masche werde vor allem das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kind ausgenutzt, so die Warnung. Ein einfacher Trick könne helfen. "Sollten Sie also von einer unbekannten Nummer von einem vermeintlichen Angehörigen angeschrieben werden, rufen Sie ihn oder sie einfach zurück und vergewissern Sie sich, dass es sich auch tatsächlich um die Person handelt", rät die Polizei. Betrüger gingen meist nicht ans Telefon oder fänden Ausreden, warum ein Gespräch gerade nicht möglich sei. Das Schlimme: Infolge würden sie einfach mit der Forderungen weitermachen und Druck ausüben. "Dann ist es an der Zeit, die Polizei zu informieren, den Chatverlauf zu sichern und den Kontakt zu blockieren", lautet der Rat.
erschienen am 02.04.2022