Im Horror- und Science-Fiction-Kino gehört Ridley Scotts "Alien - Das unheimlichen Wesen aus einer fremden Welt" unbestreitbar zu den Klassikern. "Oft kopiert, selten erreicht" lautet die Diagnose auch 45 Jahre nach Erscheinen des Films, der Sigourney Weaver zu einem Star und ihre Figur der zupackenden Astronautin Ellen Ripley zu einer der ersten weiblichen Actionikonen machte. Der Kampf gegen eine aggressive, beängstigend überlebensfähige außerirdische Spezies, Xenomorph genannt, weitete sich bis 1997 auf drei Fortsetzungen aus, die teilweise deutlich weniger euphorisch aufgenommen wurden. Der an den Sequels nicht beteiligte Ridley Scott übernahm anschließend wieder das Ruder und inszenierte mit "Prometheus - Dunkle Zeichen" (2012) und "Alien: Covenant" (2017) zwei bildgewaltige, philosophisch angehauchte Prequels. Das Problem: Seine Erklärungen zum Ursprung der bösen Alien-Kreaturen schmeckten längst nicht allen Fans, sorgten mitunter für handfeste Verärgerung. Der nun startende siebte Beitrag der Reihe, bei dem Scott "nur" noch als Produzent fungierte, knüpft dann auch nicht an die letzten beiden Werke an, sondern spielt zwischen dem Original von 1979 und dem 1986 veröffentlichten zweiten Teil "Aliens - Die Rückkehr".

Außerdem neu im Kino: "Nur noch ein einziges Mal - It Ends With Us", die Verfilmung eines kontroversen Bestsellers über eine toxische Beziehung und "Dìdi", eine Coming-of-Age-Film, der den Sommer eines taiwanesisch-amerikanischen Teenagers vor dem Start in die Highschool beschreibt.

Alien: Romulus

Wie man Figuren prägnant einführt, die Spannung ganz langsam steigert, einen beengten Schauplatz nutzt und Monsterauftritte clever einteilt - all das zeigt "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" nahezu in Perfektion. Ridley Scott schuf 1979 einen Weltraumalbtraum, der unglaublich gut gealtert ist, der selbst heute nichts von seinem Schrecken verloren hat. Nach den philosophischen Exkursen in den beiden Prequels scheint sich "Alien: Romulus" wieder stärker auf den Überlebenskampf an einem begrenzten Schauplatz konzentrieren zu wollen.

Handlungsort ist die titelgebende Raumstation im All, auf die es eine Gruppe junger Kolonisatoren zieht. Ihr Plan: wertvolles Equipment einsammeln und rasch wieder verschwinden. Was nach einem relativ simplen Coup klingt, entpuppt sich jedoch als Höllenritt. Denn natürlich begegnen die Plünderer an Bord einer mörderischen außerirdischen Bedrohung. Die schon im Original auftauchenden Facehugger, jene spinnenartigen Geschöpfe, die sich auf die Gesichter ihrer Opfer setzen und ihnen über den Mund das Alien einpflanzen, sind im Trailer ungemein aktiv. Die Folgen sind bekannt - einschließlich jenes Moments, in dem sich der Parasit nach draußen bahnt.

"Alien: Romulus" klingt ein wenig nach einer Weltraumversion des Thrillers "Don't Breathe" (2016), in dem drei junge Einbrecher im Haus eines blinden Veteranen eine böse Überraschung erleben. Verwundern muss das nicht. Denn hier wie dort stand der uruguayische Filmemacher Fede Alvarez am Schaltpult und schrieb zusammen mit Rodo Sayagues das Drehbuch. Dass er sich überdies auf deftig-blutigen Horror versteht, konnte der Regisseur in seinem Debüt "Evil Dead" (2013), einer Neuinterpretation des Genreklassikers "Tanz der Teufel" (1981), unter Beweis stellen.

Ob "Alien: Romulus" die von "Prometheus - Dunkle Zeichen" und "Alien: Covenant" enttäuschten Fans zurückgewinnen kann, wird sich zeigen. Die Chancen auf einen beklemmend-intensiven Trip sind aber gar nicht schlecht. Nachschub ist übrigens bereits in Arbeit. Allerdings nicht in Form eines Kinofilms. 2025 soll die von Noah Hawley ("Legion") entwickelte Serie "Alien: Earth" an den Start gehen, die - ein Novum in der Reihe - das Geschehen auf die Erde verlagert.

Nur noch ein einziges Mal - It Ends With Us

Als weltweites Phänomen wird die Buchvorlage zu "Nur noch ein einziges Mal - It Ends With Us" auf dem Kinoplakat bezeichnet. Und in der Tat verbuchte der 2016 herausgebrachte Roman von Colleen Hoover starke Verkaufszahlen. 2021 flammte das Interesse für ihn dank TikTok noch einmal neu auf. Positiven Stimmen stehen auch einige kritische gegenüber. Bemängelt wird vor allem, dass in der Geschichte toxische Beziehungsstrukturen verklärt würden.

Nicht zuletzt wegen der kontroversen Sichtweisen darf man gespannt sein, wie Regisseur Justin Baldoni ("Drei Schritte zu dir") mit dem Romanstoff umgeht. Gewinnen konnte er für die Verfilmung Hollywood-Star Blake Lively ("The Shallows - Gefahr aus der Tiefe"), die gleichzeitig als ausführende Produzentin hinter den Kulissen mitwirkte. Ihr Gesicht leiht sie Lily Bloom, die nach dem Tod ihres Vaters ihre traumatische Vergangenheit hinter sich lassen will und in Boston einen Neustart mit einem eigenen Blumenladen wagt. Als sie dem Neurochirurgen Ryle Kincaid (Regisseur Baldoni) begegnet, fliegen die Funken, und schon bald stürzt sie sich in eine leidenschaftliche Beziehung. Mit der Zeit bemerkt sie an ihrem neuen Freund aber beunruhigende Seiten, die ihr seltsam vertraut vorkommen. Dass auch ein alter Bekannter (Brandon Sklenar) plötzlich wieder in ihrem Leben auftaucht, macht die Sache nicht gerade einfacher.

Können schmerzhafte Erinnerungen einem die Augen öffnen? Wo beginnt Missbrauch in einer Beziehung? Wo muss man klare Grenzen ziehen? Und wie ist es möglich, sich aus gewaltsamen Strukturen zu befreien? "Nur noch ein einziges Mal - It Ends With Us" wirft brisante Fragen auf und schafft es hoffentlich, arg melodramatische Auswüchse zu umschiffen. Wichtig wäre es allemal, denn auch wenn durch die #MeToo-Bewegung eine neue Sensibilität entstanden ist, leiden nach wie vor viel zu viele Menschen in toxischen, von Gewalt geprägten Partnerschaften.

Dìdi

Filme über das Erwachsenwerden und die damit verbundenen Ängste gibt es wie Sand am Meer. Und viele von ihnen haben die typische US-Highschool als ihr Hauptsetting. Wer mit einer solchen Erzählung hervorstechen und ehrlich berühren will, muss sich ein bisschen abheben, die Konventionen sprengen. So wie der taiwanesisch-amerikanische Regisseur und Drehbuchautor Sean Wang in seinem semiautobiografischen Spielfilmdebüt "Dìdi", das den Monat vor dem Highschool-Start seines Protagonisten genauer unter die Lupe nimmt.

Chris Wang (Izaac Wang), Dìdi genannt, ist 13 Jahre alt und lebt mit seiner Familie im kalifornischen Fremont. Vor dem Beginn seines neuen Lebensabschnittes geht es bei ihm noch einmal richtig rund. Freunde treffen, Skaten lernen, dem Schwarm endlich etwas näherkommen, sich in Online-Chats verlieren und Zwistigkeiten mit seiner Mutter (Joan Chen) ausräumen - all das bewegt Dìdi während der freien Zeit.

Sean Wangs von der Kritik hochgelobter Coming-of-Age-Streifen fügt sich in eine spannende Entwicklung im US-amerikanischen Kino ein. Seit einigen Jahren blicken vermehrt Filmemacher mit asiatischen Wurzeln auf ihr Leben und ihr Aufwachsen in den Vereinigten Staaten. "Crazy Rich" (2018), der Oscar-Hit "Everthing Everywhere All at Once" (2022) und "Past Lives - In einem anderen Leben" (2023) sind nur drei Beispiele für das Erstarken asiatischer Perspektiven und eine wachsende Diversität.