Schluss mit lustig? Das sind die Kino-Highlights der Woche

Neustarts "Something in the Water", "Was ist schon normal?" und "Die Ironie des Lebens", eine hochkarätig besetzte Tragikomödie mit Uwe Ochsenknecht und Corinna Harfouch: Das sind die Kino-Neustarts am 5. September.

Ist es wirklich nur eine "große Edgar-Rettungsshow", wie Eva (Corinna Harfouch) anfangs kühl vermutet? Für weitere billige Pointen, um die Ex durch den Kakao zu ziehen? Oder steckt doch mehr dahinter? Fest steht: Edgar (Uwe Ochsenknecht) ist wieder da, nach 25 Jahren, und er hat Redebedarf. Ausgerechnet jetzt, als Eva so schwer krank ist und es eigentlich schon zu spät ist, will er alte Wunden heilen. Das muss sie wohl sein, "Die Ironie des Lebens", von der Markus Goller und Oliver Ziegenbalg in einer neuen Tragikomödie erzählen.

Außerdem neu auf der Leinwand: "Something in the Water" erzählt eine neue Version der alten Mensch-gegen-Hai-Geschichte, und im französischen Komödien-Hit "Was ist schon normal?" schleusen sich zwei Gauner in eine Gruppe von jungen Erwachsenen mit Behinderung ein.

Die Ironie des Lebens

Edgar ist 67 Jahre alt und ein erfolgreicher Comedian. Er scherzt in seinem Live-Programm gerne über Gelenkschmerzen, Sex im Alter, den Tod und seine gescheiterte Ehe. "Was ist das Geheimnis eines langen Lebens? Nicht sterben!" Ha ha! Das Publikum feiert Edgar und seine Gags, Abend für Abend. Wenn der Vorhang fällt, fristet der Spaßmacher allerdings ein eher tristes Dasein zwischen Alkohol und Online-Shopping. Dann erreicht ihn die Nachricht, dass seine Ex-Frau Eva an Krebs erkrankt ist.

Als Edgar nach all den Jahren wieder zu Hause auftaucht, wird er durchaus nicht mit offenen Armen empfangen. Die beiden inzwischen erwachsenen Kinder, Melli (Emilia Schüle) und Patrick (Robert Gwisdeck), machen ihm schwere Vorwürfe. Und auch zwischen Edgar und Eva knirscht es. Er möchte sie zu einer aufwendigen Krebsbehandlung überreden, sie lehnt genau das ab. "Ich habe dafür keine Zeit mehr." Stattdessen hat Eva eine ganz andere Idee: Sie möchte Edgar auf seiner Comedy-Tour durch Deutschland begleiten.

Persönliche Sinnkrisen, der Versuch einer späten Versöhnung und ein paar letzte große Lacher im Angesicht des nahenden Endes: Es steckt viel drin in der spätsommerlichen Tragikomödie "Die Ironie des Lebens", die natürlich auch mit ihrer äußerst prominenten Besetzung punktet. Inszeniert wurde der Film von Markus Goller ("Eine ganz heiße Nummer"), das Drehbuch lieferte Oliver Ziegenbalg - zuletzt arbeitete das Duo auch schon bei der viel gelobten Komödie "On for the Road" (2023, mit Frederick Lau) erfolgreich zusammen.

Something in the Water

Große Rückenflossen, die unheilvoll an der Wasseroberfläche auftauchen, dann Panik, lautes Geschrei, Tod - man hat es schon unzählige Male gesehen, der Ablauf ist seit "Der Weiße Hai" im Grunde immer der gleiche. Und doch scheint das Publikum nicht genug zu bekommen vom Haifisch-Horror auf der großen Leinwand. Nachdem das Ganze zuletzt mit den "Meg"-Filmen ganz neue, prähistorische Dimensionen annahm, kommt jetzt mit dem Thriller "Something in the Water" wieder ein etwas konventionellerer Genre-Beitrag ins Kino.

Was im Hochsee-Horror endet, beginnt wie so oft auch in diesem Film relativ harmlos. Lizzie (Lauren Lyle) möchte in der Karibik ihre Traumhochzeit feiern und am letzten Tag vor der großen Sause noch einmal ein bisschen chillen: Sie und vier Freundinnen mieten ein Motorboot und fahren hinaus zu einer abgelegenen kleinen Insel. Ein nettes kleines "Abenteuer" soll das hier werden. Aber stattdessen wird's ein Desaster.

Die Tragödie nimmt ihren Lauf, als Ruth (Ellouise Shakespeare-Hart) im brusttiefen Wasser von etwas gebissen wird. Viel Blut im Meer, das ist in solchen Filmen immer schlecht. Aber es wird noch viel schlimmer. Kein Handyempfang. Ein Leck im Boot. Nur eine einzige Schwimmweste an Bord. Und eine der Frauen kann nicht schwimmen. Man kann es sich schon denken: Von diesem "Abenteuer", bei dem Hayley Easton Street Regie führte (Drehbuch: Cat Clarke), werden nicht alle lebend zurückkommen ...

Was ist schon normal?

Zwei Gauner, die Grimassen schneidend in einer Gruppe von Menschen mit Behinderung untertauchen - und das soll lustig sein? Dass in Deutschland ein Film wie "Was ist schon normal?" gedreht wird, das ist auch mit viel Fantasie nur schwer vorstellbar. Aber in Frankreich hat's funktioniert. Und wie! Mit über zehn Millionen Besucherinnen und Besuchern ist die Komödie von und mit Artus der bislang erfolgreichste Film des Jahres in Frankreich, und in der Rangliste der erfolgreichsten französischen Filme aller Zeiten steht er jetzt schon auf Platz fünf. Nun startet das gewagte Projekt auch hierzulande in den Kinos.

"Das wird ein super Sommer mit euch!", freut sich die Reiseleiterin, als sie eine Gruppe von jungen Menschen mit Behinderung begrüßt. Und die Urlauber freuen sich mindestens genauso. Was sie zu dem Zeitpunkt aber nicht ahnen: Zwei der Mitreisenden gehören eigentlich nicht hierher, sondern ins Gefängnis.

Paolo (Artus) und sein Vater (Clovis Cornillac) haben gerade eine Bank überfallen - und dann die Gelegenheit genutzt, sich mit falscher Identität der Reisegruppe anzuschließen. Paolo gibt sich als Sylvain aus, der nicht wie geplant zur Abreise erschienen ist, und sein Vater als dessen Betreuer. Anfangs halten die zwei Ganoven sich für verdammt clever, aber es dauert nicht lange, bis der Schwindel auffliegt ...

Die französische "Blockbuster-Komödie des Jahres" setzt immer wieder auf Slapstick-Humor und einen erfrischenden, ungeniert-lockeren Umgang mit den Handicaps der Darstellerinnen und Darsteller, vor allem aber ist diese Geschichte eine mit viel Herz, und natürlich schwebt über allem die sehr komplexe titelgebende Frage: "Was ist schon normal?" Der französische Star-Komiker, Autor, Regisseur und Hauptdarsteller Artus betont: "Ich wollte keinen pathetischen Film über Behinderungen machen. Ich wollte mit diesen wunderbaren Menschen mit all ihren individuellen Spleens und ihrem wunderbaren Humor echte Momente einfangen und drehen."



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