Vornehm, tugendhaft, rein im Herzen und wunderschön - diese Umschreibungen treffen auf fast alle Prinzessinnen zu, die aus der Welt der Märchen bekannt sind. Hin und wieder ist mal eine dezent rebellisch oder etwas hochnäsig. Aber egal, in welcher Grimmschen Geschichte man sucht, so eine Prinzessin wie diese hier hat es bislang noch nie gegeben: Chantal Ackermann, eine der beliebtesten und zugleich prolligsten Figuren der "Fack Ju Göhte"-Filmreihe, feiert mit "Chantal im Märchenland" ihr Comeback. Der mit rund 2,7 Millionen Zuschhauerinnen und Zuschauern dritterfolgreichste Kinofilm des Jahres 2024 in Deutschland erscheint nun ebenso wie die Bestsellerverfilmung "Die Herrlichkeit des Lebens" über die letzte Liebe Franz Kafkas und das japanische Drama "Evil Does Not Exist" auf DVD und Blu-ray,

"Chantal im Märchenland" (VÖ: 22. August)

Einige Zeit nach dem Abschluss an der Goethe-Gesamtschule versucht Chantal Ackermann (Jella Haase) sich immer noch (erfolglos) als Influencerin. Als sie mit ihrer besten Freundin Zeynep (Gizem Emre) unterwegs ist, stehen die beiden plötzlich vor einem großen Spiegel. Ein magisches Portal, wie sich herausstellt. Wenige Augenblicke später finden Chanti und Zeynep sich dann in einer ganz neuen Welt wieder. "Cool ey!", denkt Chantal, hier in dieser glitzernden Märchenwelt kann sie bestimmt erstklassigen Content für ihre Follower erstellen. Doch bald stellt sich Ernüchterung ein, nicht nur, weil sie in der neuen Umgebung ohne Microsoft Edge auskommen muss. Chantal soll jetzt eine Art Dornröschen sein, hat darauf aber gar keinen Bock. Als dann auch noch der magische Spiegel kaputtgeht, ihr einziger Weg zurück nach Hause, ist der märchenhafte Schlamassel perfekt. Neben Jella Haase und Gizem Emre tauchen in "Chantal im Märchenland" weitere bekannte Gesichter aus dem "Fack Ju Göhte"-Kosmos auf. Max von der Groeben spielt Prinz Bosco, während Elyas M'Barek für einen kleinen Gastauftritt noch einmal in seine alte Rolle als Zeki Müller schlüpft. Außerdem mit dabei: Frederick Lau und Nora Tschirner.

Preis DVD: circa 13 Euro

DE, 2024, Regie: Bora Dagtekin, Laufzeit: 118 Minuten

"Die Herrlichkeit des Lebens" (VÖ: 22. August)

Das letzte Jahr im Leben Franz Kafkas und seine Beziehung mit Dora Diamant beleuchtete Michael Kumpfmüller in seinem 2011 erschienenen Besteller "Die Herrlichkeit des Lebens". Die gleichnamige Verfilmung wirft einen erfrischend anderen Blick auf den oft als leidender Künstler beschriebenen deutschen Dichter, der es erst nach seinem Tod mit seinen bizarren, unheimlichen Werken zu literarischem Weltruhm brachte. Von seiner Tuberkuloseerkrankung gezeichnet begegnet der 40-jährige Franz Kafka (Sabin Tambrea) 1923 der jungen Polin Dora Diamant (Henriette Confurius) an einem Ostseestrand und findet Gefallen an der lebenslustigen Frau. Die beiden ziehen zusammen und trotzen in Berlin allen Widerstände. Dem Tod kommt der Schriftsteller jedoch immer näher. Dauerhaft beschwingt kann es im Wissen um Kafkas Verfassung natürlich nicht zugehen. "Die Herrlichkeit des Lebens" versteht sich dennoch - das deutet schon der Titel an - als Ode an die kleinen schönen Momente, die unser Dasein so beglückend machen können.

Preis DVD: circa 15 Euro

DE/AT, 2024, Regie: Georg Maas/Judith Kaufmann, Laufzeit: 99 Minuten

"Evil Does Not Exist" (VÖ: 22. August)

Stadt gegen Land, Natur gegen Mensch - in seinem neuen Film "Evil Does Not Exist" beschwört Ryūsuke Hamaguchi ("Drive My Car") klassische Konflikte, entwickelt daraus aber eine berührende Parabel mit kleinen, feinen Überraschungen. Im Mittelpunkt der Handlung stehen Takumi (Hitoshi Omika) und seine kleine Tochter Hana (Ryo Nishikawa), die in einer Bergregion in der Nähe Tokios ein einfaches Leben führen - stets darauf bedacht, nicht zu sehr in ihre Umwelt einzugreifen. Als ein Unternehmen an eben diesem Ort eine luxuriöse Campinganlage für gestresste Großstädter errichten will, regt sich im Dorf schnell Widerstand. Die Kritiken zu Hamaguchis Drama, das 2023 in Venedig den Silbernen Löwen erhielt, fallen überwiegend positiv aus - auch, weil es Hamaguchi gelingt, naheliegende Klischees in seiner Geschichte zu umschiffen. Ohne Hektik, in oft langen und ruhigen Einstellungen, erzählt der Film von der heute mehr denn je fragilen Beziehung zwischen dem Menschen und seiner natürlichen Umgebung. Eine besondere Rolle kommt dabei der Musik zu, die aus der Feder der Komponistin Eiko Ishibashi stammt.

Preis DVD: circa 20 Euro

JP, 2023, Regie: Ryūsuke Hamaguchi, Laufzeit: 106 Minuten