Schwere Kost scheut Matthias Glasner nicht. Mit "Der freie Wille" legte er 2006 einen Film über einen verurteilten Vergewaltiger vor, der sich nach der Haft in eine junge Frau mit Missbrauchserfahrungen verliebt. Auch das Psychodrama "Gnade" (2012), das die Themen Schuld und Vergebung umkreist, macht es dem Publikum nicht gerade leicht. Ähnlich verhält es sich mit Glasners Regiearbeit "Sterben", die 2024 im Wettbewerb der Berlinale ihre Weltpremiere feierte und unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis in vier Kategorien ausgezeichnet wurde. Krankheit, Tod, emotionale Verwahrlosung und familiäre Verwerfungen - all das wird hier verhandelt, teilweise auf überraschend schwarzhumorige Weise. Nun erscheint der Film, der von den Produzenten für die Auswahl des deutschen Beitrags für die Oscarverleihung 2025 eingereicht wurde, ebenso wie das Tanzdrama "Joika" und die erste Staffel der Sci-Fi-Serie "Resident Alien" auf DVD und Blu-ray.

"Sterben" (VÖ: 6. September)

Das hochkarätig besetzte Drama "Sterben" ist in mehrere Kapitel eingeteilt, die mitunter einzelnen Figuren zugeordnet sind: Am Anfang steht die Perspektive der Mittsiebzigerin Lissy Lunies (Corinna Harfouch), die unter diversen Krankheiten leidet. Da sie selbst mit der Bewältigung ihres Alltags zu kämpfen hat, ist sie erleichtert, als ihr dementer Ehemann Gerd (Hans-Uwe Bauer) in ein Pflegeheim kommt. Das zweite Kapitel rückt Lissys Sohn Tom (Lars Eidinger) in den Fokus, einen erfolgreichen Dirigenten, der mit seiner Ex-Partnerin Liv (Anna Bederke) ihr Kind aus einer anderen Beziehung großzieht. Parallel arbeitet er mit seinem depressiven Freund Bernard (Robert Gwisdek) an einer neuen Symphonie namens "Sterben". Im dritten Teilstück geht es um Toms Schwester Ellen (Lilith Stangenberg), die Verunsicherung und Enttäuschungen mit Alkohol und Sexaffären verdrängt. Glasner entwirft in seinem sehr persönlich gefärbten schwarhumorigen Film ein Panorama der Emotionen und stellt seine Protagonisten besonders vor eine Frage: Wie kann ein gelingendes Leben aussehen?

Preis DVD: circa 15 Euro

DE, 2024, Regie: Matthias Glasner, Laufzeit: 181 Minuten

"Joika" (VÖ: 6. September)

Die 15-jährige Amerikanerin Joy Womack (Talia Ryder) hat nur einen Traum: Sie möchte Primaballerina des weltweit führenden Bolschoi-Balletts werden. Die Aufnahme an der legendären Bolschoi-Akademie in Moskau ist der erste Schritt. Doch viel Raum für Freude bleibt der jungen Frau nicht: "Du hast Talent, aber du tanzt wie eine Amerikanerin", kritisiert die strenge Lehrerin Tatiyana Volkova (Diane Kruger). Das zu absolvierende Training ist hart, doch Joys Konkurrenz ist noch viel härter ... - "Joika" erzählt teils authentisch aus dem Leben der 1994 geborenen Kalifornierin Joy Womack, die als erste Amerikanerin einen Solistenvertrag mit dem Bolschoi-Ballett unterzeichnete. Die Dreharbeiten zum Film fanden in Polen statt. Die echte Joy Womack tanzt seit dem vergangenen Jahr für das Ballet de l'Opéra de Paris.

Preis DVD: circa 13 Euro

PL, 2023, Regie: James Napier Robertson, Laufzeit: 107 Minuten

"Resident Alien: Staffel eins" (VÖ: 5. September)

Was macht man mit einem Mann, der insgeheim vorhat, den Planeten zu entvölkern und der vorher noch einen Erstklässler (Judah Prehn) extra meucheln will? Ganz einfach: Man schließt ihn, soweit das geht, ins Herz. In der Serie "Resident Alien", deren erste Staffel nun auf DVD und Blu-ray erscheint, jedenfalls klappt das ganz gut. Die Menschen in der fiktiven Stadt Patience in Colorado sind aufgeschlossen und offen gegenüber dem Sonderling. Okay, sie wissen auch nicht, dass sich im Körper von Harry Vanderspeigle ("Firefly"-Star Alan Tudyk) mörderischer Besuch aus dem Weltall versteckt. Weil sein Raumschiff beim Landeflug verunglückte und die Doomsday-Kofferbombe verschollen ist, macht das Alien notgedrungen gute Miene zu seinem bösen Spiel in der vermeintlichen Idylle. Er wird sogar als neuer Provinzdoktor verpflichtet ... Einen Außenseiter auf einen Haufen Kleinstadt-Exzentriker loszulassen, ist wahrlich kein neues Konzept. Basierend auf der gleichnamigen Comic-Vorlage von Peter Hogan und Steve Parkhouse funktioniert "Resident Alien" dennoch als willkommene Ablenkung von all den Sorgen im Alltag. Nicht zuletzt, weil Alan Tudyk hier ziemlich große Schauspielkunst offenbart.

Preis DVD: circa 20 Euro

US, 2021, Regie: Robert Duncan McNeill u.a., Laufzeit: 437 Minuten