Mit Zeitreisen kennt sich Ubisoft eigentlich gut aus. Jeder Teil der Meuchelmörder-Reihe "Assassin's Creed" spielt in einer anderen Epoche der Weltgeschichte. Das nächste Abenteuer mit dem Beinamen "Shadows" führt beispielsweise ins Japan des 16. Jahrhunderts. Nun aber reist Ubisoft mit dem Relase in eine aus Fan-Sicht völlig falsche Zeit: Statt wie ursprünglich kommuniziert im November 2024 soll "Assassin's Creed Shadows" nun erst am 14. Februar 2025 erscheinen.

Diese Hiobsbotschaft vermeldete der Publisher aktuell auf X. Das Spiel sei "ein Traumprojekt" für die Macher, doch würde man mehr Zeit benötigen, weil man "Assassin's Creed Shadows" noch weiter "aufpolieren und verbessern" sowie wichtige Elemente noch stärker betonen wolle. Über einen weiteren möglichen Grund, den Ubisoft nicht nennt, kursieren wilde und unbestätigte Gerüchte, wonach der Titel zu "zu woke" sei. Angespielt wird damit auf einen der beiden Protagonisten: Ist die Welt reif genug für eine People-of-Color-Hauptfigur im historischen Japan?

Wenig Licht und viel Schatten

Doch was bedeutet diese Entscheidung für die Vorbesteller? Die gute Nachricht: Diese bekommen auf Wunsch ihr Geld erstattet. Käufer, die nach dieser Erfahrung dennoch ein weiteres Mal "Assassin's Creed Shadows" im Voraus ordern, würden die erste Erweiterung gratis spendiert bekommen. Allerdings fällt der Vorab-Zugang aus.

Die schlechte Nachricht für Gamer teilte Ubisoft auch einer anderen Interessengruppe mit, die sich mit den Geschehnissen um den Publisher beschäftigt: den Aktionären. In einer Finanzmitteilung geht Ubisoft sowohl auf die Verschiebung von "Assassin's Creed Shadows" als auch auf die Folgen für die nächsten Bilanzen ein.

Der Entschluss, das Spiel zu verschieben, sei auch eine Folge der Erfahrungen, die man mit dem Launch von "Star Wars Outlaws" gesammelt habe. Das Spiel sei zurückhaltender von den Spielern aufgenommen worden als erwartet. Daher wolle man auf User-Feedback zu dem "Star Wars"-Abenteuer eingehen und Updates bringen. Zwischen den Zeilen liest man im Umkehrschluss: "Assassin's Creed Shadows" soll schon zum Launch so durchdacht sein, dass derlei Nachbesserungen nicht nötig sind. Auf die schwächer als erwarteten Absätze von "Outlaws" und den Termin von "Assassin's Creed Shadows" reagierte der Markt bereits empfindlich: Zeitweise rutschte der Aktienkurs um bis zu 10 Prozent nach unten. Über die letzten drei Monate verzeichnete die Ubisoft-Aktie einen Kursrückgang von 44 Prozent.

Rückkehr auf Steam

"Assassin's Creed Shadows" ist für Playstation 5, Xbox Series, PC und Mac geplant. Unter dem enormen wirtschaftlichen Druck, der auf dem Publisher lastet, ist sogar eine Rückkehr auf die Konkurrenz-Plattform Steam geplant, der man stellenweise komplett den Rücken gekehrt hatte. Das kündigte CEO Yves Guillemot in einem internen Schreiben an, das vom Magazin "Insider Gaming" veröffentlicht wurde. Vorbei also die Zeiten, in denen man auf den eigenen Launcher und das Exklusiv-Abkommen mit dem Epic Games Store setzte.