"Die leistungsfähigste Konsole aller Zeiten", schwärmt Sony PlayStation vollmundig von seinem neuesten Modell. Technische Verbesserungen lassen die PlayStation 5 Pro als Übergangslösung vor der kommenden nächsten Konsolengeneration erscheinen. Aber lohnt sich die Anschaffung der teuren Hardware? Immerhin schlägt die Pro-Variante der PS5 mit rund 800 Euro zu Buche. Und dafür ist noch nicht einmal der Standfuß für die senkrechte Aufstellung dabei - der kostet 30 Euro Aufpreis. Ein Laufwerk ist ebenfalls nicht im Basispreis inbegriffen, sondern kostet bei Interesse weitere 120 Euro.
Zum Start gibt es rund 50 Spiele, die speziell an die Performance-Möglichkeiten der neuen Konsole angepasst sind. Darunter befinden sich Blockbuster wie "Marvel's Spider-Man 2" und "Horizon Forbidden West"/"Zero Dawn Remasterd" sowie die "Last of us"-Reihe, aber auch aktuelle Titel wie "Call of Duty - Black Ops 6" und "Dragon Age - The Veilguard" sollen von der gesteigerten Leistungsfähigkeit der neuen Hardware profitieren.
Euphorie klingt anders
"Golem.de" zählt zu den ersten Pressestimmen, die ihre Erfahrungen mit dem Hardware-Upgrade der aktuellen Sony-Konsolengeneration beschreiben. Euphorie klingt jedoch anders: Die Pro habe "ein paar Vorteile, die man beim normalen Betrieb nur gelegentlich spürt", heißt es. Beispielsweise weniger Ruckler bei besonders Grafik-intensiven Spielmomenten. Was die bessere Optik des Upgrades bei hohen Bildraten angeht, "sehen die angepassten Spiele in den meisten Fällen nur ein bisschen besser aus", so das ernüchternde Fazit. Lediglich bei Reflexionen wäre ein spektakulärer Effekt erkennbar.
Einen Vorteil gegenüber der Basis-PS5 erkennt die Redaktion dank der Unterstützung des neuen Standards WiFi 7. Die Ur-PS5 kann lediglich WiFi 6. Für Gamer ist das allerdings eher eine Randnotz, denn beim Zocken ist den Testern dies nicht weiter aufgefallen, sondern nur beim Laden der Trophäenliste. Ein Kaufargument für die Pro dürfte dieser Aspekt also nicht einmal für Hardcore-Gamer sein. Wer auch beim Daddeln nachhaltig denkt und seinen Stromverbrauch im Hinterkopf behält, wird ebenfalls not amused sein, dass die Leistungsaufnahme beim Golem.de-Test teils 220 Watt betrug, während es bei der Original-PS5 nur 208 waren.
Beschwerden über den Preis
Auch "Gamepro.de" konnte bereits Erfahrungen mit der frischen Hardware sammeln. Die Headline fasst zusammen: "Die bisher stärkste PlayStation macht eigentlich alles richtig - aber dieser Preis!" Tester Chris Werian schreibt, die Konsole sei zwar auf dem Papier mächtig, "im Verhältnis zum Preis liefert sie mir allerdings derzeit zu wenig". Immerhin das Design der "Luxus-PlayStation" wird lobend hervorgehoben, ebenso der Umstand, dass die Maße kompakter sind als die der Basis-Version. Mit 3,1 Kilo ist die PS5 Pro sogar leichter als die 3,9 Kilo schwere Ur-PS5.
Ein Haken an dem optionalen Blu-ray-Laufwerk: Dieses sei "seit Monaten ausverkauft oder nur noch zu Mondpreisen von Scalpern erhältlich". Im Gegensatz zu Golem.de wird die im Test erfasste Energieaufnahme im Vergleich zur PS5-Basisvariante als "genügsam" empfunden. Als Testspiel wurde "The Last of Us Part 1" herangezogen. 237 Watt sind es bei der PS5, während die Pro zwischen 228 und 239 pendelt.
Aber "braucht" irgendjemand die PlayStation 5 Pro? Die Antwort auf diese Frage ist laut "GamePro.de" "hochgradig subjektiv". Zwar wird die bessere Performance bemerkt, doch der Preis kritisiert.
Sonys freche Entscheidung
"Als Spielgerät für die Massen taugt die PlayStation 5 Pro nicht", heißt es auf "Heise.de" angesichts von Sonys Preispolitik. Verlockend sei aber für ein "wählerisches Publikum" die Auflösung des Dilemmas zwischen Framerate und Optik, zwischen denen bislang meist gewählt werden musste. Bei der Pro geht beides - was unter anderem auch dem KI-Upscaling per PSSR zu verdanken sei.
Den Aufpreis für das Laufwerk finden auch die"heise.de"- Tester "etwas frech". Dennoch lautet das Fazit: "Die Pro hat ihren Platz als Alternative für Gamer mit gehobenen Ansprüchen, die sich keinen PC unter den Fernseher stellen möchten."
Beginnt die Ära der PS5 Pro erst mit GTA VI?
Zu den englischsprachigen Medien, welche die PS5 Pro bereits getestet haben, zählt "The Verge", die nach dem Pro-Betrieb feststellt: Bei manchen Games würde sich eine Rückkehr zur Original-PS5 anfühlen, als würde man "durch ein dreckiges Fenster spielen", doch die PS5 Pro habe "die Power, dieses Fenster zu putzen". Ein Beispiel: "In 'The Last of Us' konnte ich individuelle Grasbüschel sehen anstatt eines Meeres von Grün", so der Autor.
Auf der Pro-Seite erwähnt wird die verbesserte Grafik und die höheren Framerates ohne Einbußen. Zudem sei die PlayStation 5 Pro kleiner, leichter und leiser als ihr Vorgänger. Auf der Contra-Seite bemängelt "The Verge" den Anschaffungspreis. Auch gäbe es "keine Garantie, dass deine Lieblingsspiele sichtbare Verbesserungen" zeigen würden.
"Polygon.com" schreibt, die PS5 Pro würde derzeit nur andeutungsweise ihr Potenzial zeigen. Bei Spielen, die per Patch die Vorzüge von PSSR nutzen würden, könne das KI-Upscaling die Grafikqualität und das Anti-Aliasing verbessern. Allerdings sei das Feature ohne einen solchen Patch untätig. Wann und auf welche Weise PSSR aktiv sei, bleibt derzeit je nach Game mehr oder weniger nebulös, so "Polygon.com". Wie viel die PS5 Pro bringt, würde sich nicht im Blick zurück auf bereits erschienene Titel zeigen, sondern im Vergleich zwischen kommenden Titeln auf dem PC, so die Argumentation der US-Seite. Zudem wäre der Release von "GTA VI" im kommenden Jahr möglicherweise der große Moment für die PS5 Pro.
"Kotaku.com" hat sich ebenfalls die Konsole genau angeschaut. Der Test geht vor allem der Frage nach, für wen sich der Kauf der PS5 Pro lohnt. Die Antwort der Redaktion: auf keinen Fall für jemanden, der keinen Fernseher auf dem neuesten Stand der Technik hat - ebenso wenig für Spieler, denen Ray Tracing egal ist oder die sich keine Gedanken machen darüber, ob sie den leistungsbetonten oder grafikbetonten Modus wählen sollen.
Ein weiterer Aspekt: Wer bereits eine PS5 besitzt, wird das Upgrade nicht zur Priorität machen, so die Vermutung von "Kotaku". Wer dagegen noch keine PS5 sein Eigen nennt, würde wohl eher über die Anschaffung einer PS5 Pro nachdenken, so die These der Tester.
Alles in allem sei die Pro-Version für Gamer, die alles sehr genau nehmen würden, was die technischen Details angeht, ein "Audio-/Video-Enthusiast", der bereits mit Hightech ausgestattet sei, was den Fernseher angeht.
Die PlayStation 5 Pro ist ab Donnerstag, dem 7. November erhältlich. Unter anderem über direct.playstation.com.