Gelenau. Derby-Fieber, Wiedersehensfreude, Abschiedsschmerz, Stolz auf einen Saisonrekord von 624 Zuschauern und die Sorge um eine verletzte Zuschauerin: Das Erzgebirgsderby der Regionalliga Mitteldeutschland zwischen den Ringern des RSK Gelenau und denen des RV Thalheim hat große Emotionen aller Art geweckt. "Das ist erst einmal schwer einzuordnen", sagte RSK-Trainer Björn Lehnert direkt nach dem Kampf. Später überwog bei ihm dann doch die Freude über den 18:12-Sieg der Gelenauer. Aber nur, weil inzwischen die erleichternde Nachricht durchgedrungen war, dass einer verletzten Zuschauerin wieder besser geht. "Alles deutet darauf hin, dass ihr nichts Ernsteres passiert ist", so der Coach.
Foul führt zu Disqualifikation
Die junge Dame hatte kurzzeitig das Bewusstsein verloren und war vom Notarzt ins Krankenhaus gebracht worden, nachdem sie eine Werbebande gegen den Hals bekommen hatte, in die der Gelenauer Ringer Marius Megier gestürzt war. Weil auch der sich so verletzte, dass er nicht weiterringen konnte und der Kampfrichter die vorausgegangene Aktion des Thalheimers Tobias Löffler als Foul wertete, wurde dieser disqualifiziert. Er hätte die Aktion am Mattenrand abbrechen und den Gegner absetzen können, so die Einschätzung des Unparteiischen. "Es war schwierig zu entscheiden", sagte dazu Thalheims Mannschaftsleiter Falko Berthel. Doch statt sich zu ärgern, dass der bis für Thalheim optimal verlaufende Mannschaftskampf eine entscheidende Wende nahm, betonte er: "Das Wichtigste ist, dass es der Zuschauerin schnell wieder gut geht."
Routinier siegt zum Abschied
Für die Gäste aus Thalheim hatten zunächst Adam Bienkowski (61 kg), Daniel Franke (66 kg), Cezary Sadowski (86 kg) und Radoslaw Dublinowski (130 kg) eine 12:5-Führung herausgearbeitet. Doch die kippte in der zweiten Kampfhälfte. Nicht nur weil nach James Schreiner (57 kg) und Gerard Kurniczak (98 kg) auch Hassan Ismail (71 kg) für Gelenau gewannen, sondern weil durch die Disqualifikation des bis dato führenden Tobias Löffler vier Punkte aufs RSK-Konto wanderten. Marcin Majka (75 kg) und Fabian Jänicke (80 kg) machten danach für die Gäste alles klar. Vor allem für Jänicke ein großer Moment, da er direkt im Anschluss sein Laufbahnende verkündete. Dieser Abschied war einer von vielen emotionalen Momenten, zu denen auch das Wiedersehen von RSK-Athleten aus den vergangenen 20 Jahren gehörte.
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