Zschopau. Zwei Sechstklässler aus dem Erzgebirge haben sich selbst eine Osterüberraschung beschert. Lara Böttrich aus Grumbach und Philipp Hütt aus Stützengrün wurden beim Bezirksausscheid des Vorlesewettbewerbs 2023 zu Siegern gekürt und werden die Region Chemnitz somit im Mai auf Landesebene vertreten. Dort werden dann Tickets fürs Bundesfinale dieses Wettbewerbs vergeben, der jedes Jahr unter der Schirmherrschaft des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels stattfindet. "Der Bundesentscheid findet vom 19. bis 21. Juni Berlin beim RBB statt", erklärt Silke Dost, die zum Bezirksfinale in Zschopau insgesamt zwölf Kreissieger begrüßen konnte.
Vor großem Publikum gefordert
Die Leiterin der Zschopauer Stadtbibliothek hatte im Grünen Saal von Schloss Wildeck eine gelungene Veranstaltung auf die Beine gestellt, die den zumeist zwölfjährigen Teilnehmern schon einiges abverlangte. Nachdem sie sich zuvor in ihrer Klassen, in ihrer Schule und im jeweiligen Kreis durchgesetzt hatten, war die Konkurrenz nun deutlich größer - und auch das Publikum. Vor reichlich 50 Zuhörern war den Sechstklässlern aber höchstens zu Beginn eine gewisse Nervosität anzumerken. "Alle haben das wirklich toll gemacht. Das Niveau war sehr hoch", berichtet Silke Dost. Ganz konkret wurden die Schüler aber von einer fünfköpfigen Jury eingeschätzt, die vor allem auf die Lesetechnik, deutliche Aussprache, Betonung und Interpretation achteten. Zunächst ein einem selbst gewählten Beitrag und dann in einem sogenannten Fremdtext, den keiner der Teilnehmer vorher kannte. Dafür war diesmal ein Abschnitt aus dem Roman "Wie ein Fisch im Baum" von Lynda Mullaly Hunt ausgewählt worden.
Auf den Spuren des Vaters
"Eigentlich treibe ich viel Sport, aber ich brauche das Lesen zum Entspannen", erklärt Lara Böttrich ihre Leidenschaft für Bücher. Für den Wettbewerb in Zschopau hatte sie sich ein Stück aus "Dana Mallory und das Haus der lebenden Schatten" ausgesucht. Und die junge Grumbacherin bewies, dass sie nicht nur gut tanzen, reiten und Handball spielen kann. Ihre Leistung schätzte die Jury genauso hoch ein wie die von Philipp Hütt, der sich bei seinem selbst gewählten Beitrag für "Die Schatzinsel" entschieden hatte. "Das war eins der Lieblingsbücher aus der Kindheit meines Vaters. Es hat sich sehr gut für diesen Anlass geeignet", sagt der junge Stützengrüner, der sich in seiner Freizeit gern dem Klavier oder seinem prall gefüllten Bücherregal widmet. Welches Exemplar er für den Landesausscheid auswählt, wisse er noch nicht. Klar sei aber für ihn genau wie für Lara Böttrich, das es auf der nächsten Wettbewerbsebene "ganz schön schwer wird". Aber wer weiß, vielleicht führt der Weg aus dem Erzgebirge ja bis Berlin.