Zschopau. Rapmusik wird oft mit Gangs aus der Großstadt in Verbindung gebracht. Dass aber auch Musiker aus dem ländlichen Raum mit kreativem Sprachgesang, einprägsamen Rhythmen und knalligen Tönen mitreißen können, ist diesen Samstag im Zschopauer Jugendclub "High Point" zu erleben. "Blockparty" heißt das Konzert, bei dem neben "Tripy Tyn" und den "Lemon Cetos" auch die "405er" auftreten. Letzere haben die Veranstaltung auf die Beine gestellt - und ihr den Namen gegeben. Schießlich ist "Blockparty" der erste Song, mit dem die Band aus Zschopau bei Youtube die magische Marke von 10.000 Aufrufen knacken konnte.
Es begann 2017 in Neuseeland
"Inzwischen sind es sogar über 12.500 Klicks", sagt Andreas Engert, der als Madrix zu den "405ern" gehört. Wie seine fünf Kollegen, die mit dem Namen ihrer Band auf die Postleitzahl von Zschopau (09405) anspielen, ist er vielen eher unter seinem Künstlernamen bekannt. Dabei war er von einem Künstler weit entfernt, als die Geschichte der Band 2017 ihren Lauf nahm. Kuza, alias Kurt Zähler, arbeitete damals für ein Jahr in Neuseeland - und Madrix besuchte ihn. Dabei gab es dank der tollen Landschaft nicht nur etwas für die Augen, sondern auch etwas für die Ohren. "Auch wenn es am Anfang vielleicht schlecht klang, ging es darum, unserer Leidenschaft treu zu bleiben", blickt Engert zurück und nennt zugleich das Motto, das heute noch gilt.
Studio wird zum täglichen Treffpunkt
Indem eine Decke über die Klimmzugstange geworfen wurde und darunter das Handy mitlief, bauten sich die Musiker ihr erstes "Tonstudio". Inzwischen verfügen sie über ein echtes, denn in einem gemieteten Raum gibt es neben Computer, Headsets und teurem Mirko auch eine Kabine mit Schaumstoffdämmung. "Nach Anleitung gebaut", sagt Madrix, der dort mit seinen Kumpels die Lieder mit typischen Texten aufnimmt: "Meistens geht es um Geld, Frauen und Gesellschaftskritik." Doch das Studio ist mehr als ein Raum für Musik. Es ist der Platz, an dem sich die jungen Rapper jeden Tag treffen und ihren Gedanken freien Lauf lassen. "Immer wenn wir etwas schreiben, halten wir es für einen großen Hit", verrät Madrix. Im Fall der "Blockparty" hat es geklappt. Doch selbst die vielen bisherigen Klicks seien nur ein kleiner Schritt auf einem hoffentlich noch langen Weg gewesen. "Wir sehen etwas in uns und wissen, da geht noch mehr", sagt Madrix: "Wir wollen die Massen dazu bewegen, uns zu supporten."
erschienen am 19.01.2023