Zschopauer Natur von 1600 Kilogramm Müll befreit

Umwelttag Mountainbiker von "ShredERZ" packen bei Aktion in der Natur mit an

Zschopau. 

Zschopau. Obwohl bereits der erste Zschopauer Umwelttag im vergangenen Frühling außergewöhnliche Entdeckungen mit sich brachte, waren die Mitwirkenden bei der diesjährigen zweiten Auflage überrascht, was und vor allem wie viel die Menschen in der Natur entsorgen. "Es ist kaum zu glauben, was die Menschen einfach so wegwerfen", sagte beispielsweise André Seidel. Als Berufskraftfahrer ist er fast jeden Tag auf Autobahnen unterwegs und kennt die Sorglosigkeit. "Besonders an den Abfahrten sieht es ganz schlimm aus", sagt der 42-Jährige Zschopauer, der nun auch in der Heimat viel Müll beseitigte - zusammen mit rund 30 weiteren Helfern. Von Schuhen und Flaschen über Autoreifen und verrostete Metallgerüste bis hin zu einem per Müllsack entsorgten Hundeskelett reichten die teils schockierenden Funde.

In mehreren Bereichen aktiv

Aufgeteilt in kleine Gruppen machten sich die Mitwirkenden in verschiedenen Bereichen rund um Zschopau an die Arbeit. Am Wurzelweg nahe der Skisprungschanzen wurden sie ebenso fündig wie am Uferweg entlang der Zschopau. Auch der Affenstein, die Fläche an der Scharfensteiner Kanzel sowie der Wald zwischen Weißbach und Wilischthal erwiesen sich traurigerweise als beliebte Müllablagerungsstätten. "Insgesamt kamen am Ende 1600 Kilogramm zusammen. Das ist Wahnsinn", bilanzierte Michael Keil, der den Umwelttag 2020 mit dem Enduro-Team "Under the Bridge" ins Leben gerufen hatte. Die Motorsport-Fans, die bei der Geländefahrt "Rund um Zschopau" den Bereich am Klemmschen Motodrom betreuen, wollten einfach mal etwas für die Natur tun. "Nicht nur nehmen, sondern auch geben" lautete das Motto, dem sich weitere Mitstreiter verschrieben.

Neuer Verein setzt Zeichen

Nicht nur ehrenamtliche Helfer wie André Seidel, denen die Umwelt am Herzen liegt, halfen bei der zweiten Auflage des Umwelttags. Diesmal waren auch viele Mitglieder eines neu gegründeten Vereins mit dabei, die in der Natur ein wichtiges Zeichen setzen wollten. "ShredERZ" heißt die Initiative, zu der wenige Monate nach der Gründung schon reichlich 70 Mountainbiker gehören. "Vom Babyalter bis zur Ü 50 ist bei uns jede Generation vertreten. Wir sind Ansprechpartner für alle, die gern auf zwei Rädern unterwegs sind", erklärte der Vereinsvorsitzende Toni Fabian, der selbst mit zupackte. Den Umweltaktion sahen er und seine Mitstreiter als optimale Gelegenheit, um zu zeigen, wie wichtig den Mountainbikern der Wald und die gesamte Natur ist.

Oberbürgermeister zollt Respekt

"Oft gibt es die Wahrnehmung, dass Querfeldein-Mountainbiker den Wald zerstören, aber das stimmt nicht", sagte André Schubert, der ebenso zum Verein gehört. Um an diesem Image zu feilen, hat sich der 41-jährige ehemalige Motocross-Spezialist mit den Mitgliedern von "ShredERZ" - der Name basiert auf der englischen Bezeichnung für diese moderne Form des Radsports - viel vorgenommen. Um vor allem das Mountainbike-Enduro in der Region voranzubringen, bei dem ähnlich wie im Motorsport Sonderprüfungen im Gelände auf Zeit gefahren werden, wurde bereits Kontakt mit dem Forst, dem Tourismusverband und den Kommunen aufgenommen. Und diese Bemühungen tragen erste Früchte, wie der Umwelttag zeigte. Denn da kam auch Zschopaus Oberbürgermeister Arne Sigmund vorbei, der mit Toni Fabian einen Patenschaftsvertrag für den Uferweg abschloss, um den sich der Verein nun kümmert. "Toll, dass es Vereine gibt, die sich so engagieren", lautete das Lob von Sigmund. Und wie wichtig solche Aktionen sind, zeigte auch die Menge an Müll, die beim 2. Umwelttag zusammenkam.



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