Zschopau. Über eine schöne Abwechslung im Alltag haben sich reichlich 80 Bewohner des Zschopauer Seniorenzentrums gefreut. In sechs Wohnbereichen sowie in der Tagespflege schauten auf einmal 20 Schüler des örtlichen Gymnasiums vorbei und überraschten ihr Publikum mit literarischen Beiträgen. Anlass war zwar der bundesweite Vorlesetag gewesen. Doch die Aktion ging weit über die Präsentation kleiner Texte hinaus, denn auch die Flötengruppe und einige Rezitatoren waren dabei und zauberten ein Lächeln in die Gesichter der Senioren.
Horizont wird erweitert
"Ziel unseres Besuchs war, Freude zu bereiten. Zugleich ist es ein generationsübergreifendes Projekt", sagt Sozialarbeiterin Susan Sandig vom Zschopauer Gymnasium, die die Aktion zusammen mit Deutsch-Lehrerin Sophie Helmert vorbereitet hatte und selbst übrigens auch vorlas. Zusammen mit Schülerin Tabitha Pilz gab sie einen Auszug aus der Weihnachtsgeschichte "Schnaps und Kartoffelsalat" zum Besten. Dabei wurde für so manches Schmunzeln und am Ende für großen Beifall gesorgt. So wie für die Zuhörer war der Besuch laut Susan Sandig auch für die Schüler, die den Klassenstufen 6 bis 11 angehören, von Nutzen. "Einige haben selbst Großeltern, die gepflegt werden müssen, andere aber nicht", erklärt sie. So werde der Horizont erweitert und eine gewisse Sensibilität für die Bedürfnisse der älteren Generation geschaffen.
Zusammenarbeit in vielerlei Hinsicht nützlich
"Ich würde es begrüßen, wenn diese Aktion zu einer Tradition wird", zeigte sich auch Kerstin Hasler beeindruckt. Die Leiterin des Seniorenzentrums verfolgt das Ziel, dass alle Generationen voneinander lernen. Deshalb gebe es bereits Kooperationen mit mehreren Schulen und Kitas. "Dabei können wir zugleich das schlechte Image etwas aufbrechen, das der Pflege anhaftet", sagt sie in der Hoffnung, den Beruf für die Jugend wieder attraktiver zu machen. Gelingen könnte dies auch dank der vielen schönen Momente, die solche Besuche für alle Beteiligten mit sich bringen. Generationsübergreifend war der Tag übrigens auch deshalb, weil vier Gymnasiasten zugleich eine Zschopauer Kita besuchten und dort die Jüngsten mit ihrer Literatur beeindruckten.
erschienen am 21.11.2023