Zschopau. Der Gang zu den Stuben von Schloss Wildeck war schon immer bekannt für besondere Kunstwerke. Doch nun ist dort etwas zu bestaunen, das es in dieser Form in Zschopau zuvor noch nie gegeben hat. Statt vieler einzelner Bilder, die zu einer Sonderausstellung zusammengefasst wurden, hängt nur noch ein Bild an der Wand. Dieses füllt trotzdem nahezu die gesamte Wandfläche aus, denn es ist sage und schreibe 28 Meter lang. "Es ist eine Bilderzeitleiste, die die gesamte Geschichte der Stadt darstellt", erklärt Museumspädagogin Daniela Sadowski.
Es beginnt im Finsterwald
Vom noch unbewohnten erzgebirgischen Finsterwald, dem sogenannten Miriquidi, führt die Zeitreise zunächst über den Böhmischen Steig ins 12. Jahrhundert. Um die Händler der Salzstraße zu schützen, wurde bald die Burg gebaut, die Moritz von Sachsen ab 1545 zu einem Schloss umbauen ließ, um dort Jagdfestlichkeiten abzuhalten. Doch nicht nur das heutige Wahrzeichen der Stadt macht den Wandel der Zeit deutlich, auch die wachsende Siedlung im Umfeld mit zahlreichen Handwerkern zeigt den Fortschritt, der den Betrachter über den Bau der ersten Eisenbahnstrecke und die Rasmussen-Ära mitnimmt bis in die Gegenwart.
13 Epochen abgebildet
Fließend gehen die Bilder ineinander über, bei denen es sich laut Daniela Sadowski um digitale Malereien handelt, denen Fotos als Grundlage dienten. "Insgesamt sind 13 Epochen dargestellt. Oft sind auch kleine interessante Details enthalten, die auf den ersten Blick gar nicht auffallen", sagt Daniela Sadowski. Einflüsse der neuen Leipziger Schule seien in diesem einzigartigen Werk enthalten, das ein anonymer Künstler im Auftrag der Stadt gefertigt hat. Obwohl die Bilderleiste bereits an der Wand hängt, ist die Präsentation noch nicht ganz fertig. Bald soll eine Bodengrafik mit Jahreszahlen zusätzliche Informationen bieten. "Und es werden demnächst sechs Terminals aufgestellt, an denen Besucher ihr Wissen zur Historie vertiefen können", ergänzt Daniela Sadowski.