Zoo der Minis Aue: "Alle Kosten laufen weiter"

Tierparks während der Pandemie Reihe Einnahmequellen sind weggefallen

Aue. 

Es steht außer Frage, dass die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Beschränkungen und Regelungen fast alle Bereiche unseres Lebens betrifft. Neben Gastronomie-, Event- und Tourismusszene kommt besonders eine in der öffentlichen Diskussion zu kurz: die der Tierparks und Zoos. Während andere Betriebe und Unternehmen schweren Herzens schließen oder ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken müssen, geht in den Tiereinrichtungen der Betrieb unverändert fort - denn die Tiere müssen ja versorgt werden, auch wenn keine Besucher kommen dürfen. Das stellt die meisten Tierparks auf eine harte Probe, da die Einnahmen fehlen. Wie es den Direktoren, Mitarbeitern und Tieren in den sächsischen Zoos derzeit ergeht, hat unsere Redakteurin Kim in mehreren Interviews nachgefragt, die in den folgenden Tagen hier auf blick.de veröffentlicht werden. In unserem letzten Interview befragten wir Vertreter des Tierparks Hirschfeld. Unser zweiter Interviewpartner: Bärbel Schroller vom Zoo der Minis in Aue. 

 

Wie ist die derzeitige Situation in Ihrem Zoo? 


Wir haben derzeit täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Reserviert werden kann über unsere Website. Zu einem Besuch ist eine Selbstauskunft über einen negativen Test, Impfausweis oder der Belegung über die Genesung notwendig.


Was war im letzten Jahr eine besondere Herausforderung für Sie und die Einrichtung?


Trotz kompletter Schließung im März und April, sowie vom 2. November letzten Jahres bis 7. April diesen Jahres, laufen alle Kosten weiter. Die Tiere müssen normal weiter versorgt werden, Werterhaltung muss durchgeführt werden. Im Zoo der Minis werden außerdem zwei Azubis und vier Arbeitskräfte vom Förderverein bezahlt.


Der Verein Zoo der Minis e.V. finanziert sich ausschließlich über Spenden, Einnahmen aus Sonderveranstaltungen (Tierparkfest, Ostern, Kindertag, Kindergeburtstage, Seminare an der miniUNI am Zoo, Führungen, Automateneinnahmen und Souvenirverkauf). Diese Einnahmen sind komplett weggefallen. 


Nach dem Aufbau des Onlineshops und nach diversen medien-wirksamen Aktionen (unter anderem Verkauf von Lock(en)-Down Tüten, Modeshooting im Zoo, tagesaktueller Präsenz  in den  sozialen Medien, Gewinnung von prominenten Paten u.a. Teresa Weißbach und Christian Häckl) konnten einige Spenden akquiriert werden. Trotzdem mussten drei vereinsfinanzierte Mitarbeiter in Kurzarbeit. Besonders schlimm war der Ausfall des komplett durchorganisierten Zoofestes zum 60. Jubiläum. Der Nachholtermin 2021 musste ebenfalls wieder abgesagt werden.
Hinzu kommt, dass viele Materialien (Holz) und Futtermittel (Spezialfutter) nur schwer zu bekommen sind, beziehungsweise extrem verteuert wurden.


Wie kann man Sie unterstützen?  

Wir würden uns sehr über Spenden freuen. 
Für PayPal: [email protected]
Konto: Erzgebirgssparkasse 
IBAN : DE 1287054000 3601000597 
Natürlich aber auch über Einkäufe in unserem Online Shop sowie Tierpatenschaften.
 

Wie und was planen Sie für die Zukunft?

 

Wir halten uns bei der Planung im Moment sehr zurück, da die politischen Entscheidungen sehr sprunghaft wechseln. Wir bauen an diversen Gehegen weiter (zum Beispiel an einer neuen Anlage für das Maskottchen Sperlingskauz Anton). Da wir alle Baumaßnahmen fast komplett in Eigenleistung erledigen, ist dies sehr zeitintensiv.

Wie ist die Situation derzeit für die Tiere?    

Die Situation für die meisten Tiere war während der Schließung ungewöhnlich und wenig attraktiv. Durch diverse Aktionen der Mitarbeiter (intensive Beschäftigungsprogramme, Einsatz eines Hundes) konnte einiges kompensiert werden. Seit dem 7. April haben wir zwar geöffnet. Da die Auflagen aber sehr hoch sind und zudem nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern zugelassen ist, kommen natürlich deutlich weniger Besucher als normalerweise.

Führungen, Kindergeburtstage und ähnliches sind nicht möglich. Auch das führt natürlich weiterhin zu Mindereinnahmen. Die Versorgung der Tiere war aber zu keinem Zeitpunkt gefährdet.

Was würden Sie sich für die nächsten Wochen und Monate wünschen? 

Wir wünschen uns nachvollziehbare und wissenschaftlich begründete Auflagen. Es ist nicht logisch, dass man in einem Zoo mit Hygienekonzept
an der frischen Luft einen negativen Test braucht in einer überfüllten Kaufhalle aber nicht. Wir wünschen uns natürlich, so wie die Meisten Normalität zurück.
Unterstützung seitens der Politik wurde angedacht. Ob und in welchem Umfang diese aber tatsächlich fließt, bleibt abzuwarten. Für Vereine ist diese Unterstützung
kaum möglich, da Spenden nicht als Einnahmeverlust angemeldet werden können. Wir möchten uns aber bei allen bedanken, die uns in der schweren Zeit unterstützt haben, und uns auch weiterhin die Treue halten.

Vielen Dank für das Interview!

Als nächstes im Interview: Der Tierpark Chemnitz



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