Dorfstadt. Zeitgenossen beschreiben das Fleckchen Erde als "Paradies des Vogtlandes". Die Rede ist vom "Naturpark Irrgang". Umgeben von herrlichen Waldungen, Teichen und einem Tiergehege zog der Ort Besucher aus nah und fern an. Herzstück war ein idyllisch gelegenes Landhaus, das in den 1930-er Jahren zu den beliebtesten Ausflugslokalen jener Zeit zählte. Heute wohnt dort Eberhardt Baldauf mit Ehefrau Elke.
Mehr als nur Lokal: Konzertgarten und Tanzflächen
Nachdem das Haus einige Jahre leer stand, zog das Paar nach umfangreicher Sanierung 2010 ein. Damit knüpfte der aus Altenburg stammende Besitzer an ein Stück Familiengeschichte an. Großvater Karl betrieb das Lokal ab 1936 vier Jahre. Laut eines überlieferten Dokuments schätzten die Gäste nicht nur die "staubfreien Terrassen" mit bis zu 2000 Sitzplätzen. Zum Areal gehörten ein schattiger Konzertgarten, Tanzflächen, Konditorei und eine Mineralwasserquelle.
Die vielen überlieferte Erzählungen und persönliche Verbindungen zu diesem besonderen Ort beflügelten den gelernten Koch, ein Buch herauszugeben. Ende vorigen Jahres erschien "Irrgang - eine Zeitreise von Eberhard Baldauf" im Handel. Zur Freude des 74-Jährigen stieß das Druckwerk auf großes Interesse. "Die erste Auflage war schnell vergriffen." Aufgrund der großen Nachfrage steht bereits die zweite Auflage in den Regalen der vogtländischen Buchhandlungen. Anhand von über 200 historischen Bildern und Dokumenten taucht der Leser in verschiedene Epochen ein.
Vom Kinderwochenheim zum Paradies des Vogtlandes
Zu DDR-Zeiten nutzte man das Gebäude als Kinderwochenheim. Später wurden aus den Räumlichkeiten Werkstätten des benachbarten Regierungssanatoriums, das nach der Wende als Reha-Klinik für Berufskrankheiten (BG-Klinik) ausgebaut wurde. Beim Blättern zieht sich der rote Faden des Autors durch die Familienhistorie, die immer eng mit der Gastronomie verbunden war.