Crottendorf. Die Geschichte der Wolfner Mühle, die als Brettmühle im 16. Jahrhundert im Oberen Mittweidatal angelegt wurde, hat eine bewegte und zugleich traurige Geschichte. Denn geblieben ist von dem Gebäude unmittelbar an einer schmalen Straße, die mitten durch den Wald nahe Crottendorf führt, nur noch eine Ruine, die offenbar immer wieder von Umweltsündern zur Müllentsorgung heimgesucht wird.
Seit der Wiedervereinigung schon leer
Die Mühle wurde Mitte des 16. Jahrhunderts durch die Schweden geplündert und anschließend in Brand gesteckt. Um 1900 wurde das Fachwerkhaus, in dessen Mauern sich seit 1871 eine Holzschleiferei befand, erneut Opfer der Flammen. In den darauffolgenden zehn Jahren wurde das Gebäude als Massivhaus von den Grundmauern aus wieder errichtet. Es befindet sich bis heute mitten in einem Waldgebiet, das zur Gemeinde Crottendorf gehört. Es war zu dieser Zeit stark von Ausflüglern und Wanderfreunden frequentiert, die von der Eisenbahnstation Markersbach auf den nahegelegenen Fichtelberg aufstiegen.
Nachdem der Mühlenbetreiber Konkurs anmelden musste, funktionierte eine geschäftstüchtige Frau die einstige Mühle in eine gutgehende Gaststätte um. In den 1920er Jahren war sie auch für Wintersportfreunde ein beliebter Anziehungspunkt, das Geschäft florierte. Doch im Jahr 1924 musste die Gastwirtin krankheitsbedingt aufgeben. Während der schweren Zeit der Weltwirtschaftskrise war es ein Kommen und Gehen der Betreiber, ständig wechselten die Besitzer, keiner unter ihnen konnte wirklich Fuß fassen. Während der DDR-Zeit war das abgelegene Haus inmitten des dichten Waldes ein beliebtes Kur- und FDGB-Heim.
Doch seit der Wiedervereinigung ist der Wolfner Mühle von der Anziehungskraft früherer Tage nichts mehr geblieben. Das Gebäude steht seitdem leer, ist dem Verfall preisgegeben. Aufgrund hoher Schneelasten stürzte Ende Januar des Jahres 2005 der gegenüber der Wolfner Mühle befindliche alte Trockenschuppen ein. Der Vorfall löste einen Feuerwehreinsatz aus, da Trümmer auf die Straße stürzten und die Durchfahrt nach Crottendorf und Markersbach blockierten. Nach zwei Bränden am 31. Juli und 1. August 2016 kam es in der zweiten Jahreshälfte zu einem Teilabriss des einsturzgefährdeten Gebäudes.
erschienen am 06.04.2021