Wie ein Zug bei der Drogen-Aufklärung hilft

Aufklärung Bereits im September war der "Revolution Train" in Annaberg zu Gast, nun wurden die Ergebnisse vorgestellt

Annaberg-Buchholz. 

Annaberg-Buchholz. Bereits Ende September 2021 gelang es dank einiger Sponsoren und der Bezuschussung durch die Stadt Annaberg-Buchholz, den "Revolution Train" bereits das dritte Mal in die Große Kreisstadt zu holen.

Der Zug, welcher aus sechs Waggons besteht, besitzet ein ganz spezielles Interieur. Die Waggons wurden zu multimedialen interaktiven Sälen umgebaut, in denen sich auf mehreren Ebenen eine Geschichte über die Ursprünge, Entwicklung und Folgen einer Drogensucht abspielt. Die Besucher des Anti-Drogen-Zuges begleiten diese Geschichte und nehmen durch interaktive Technologien selbst an dieser teil. Abschnitte des Zuges stellen mithilfe multimedialer Technologien Räume dar, mit denen man im normalen Leben kaum konfrontiert wird, so zum Beispiel ein Drogennest, das Gefängnis, ein Polizeiuntersuchungsraum sowie die Stätte eines Autounfalls infolge von Drogenmissbrauch.

Kinder sollen über das Thema nachdenken

Das Projekt will Kinder und Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren nicht durch Angst vor den Folgen einer Sucht einschüchtern, sondern Anreize zum Nachdenken über dieses Thema schaffen. Ebenfalls soll es aktiv zur nachhaltigen Drogenprävention dienen und bestehende Angebote sinnvoll ergänzen.

Im Rahmen des Besuches wurden im Zug die Schüler gebeten, einen dreiteiligen Fragebogen auszufüllen.

Auf diese Weise wurde anonym das Freizeit- und Suchtverhalten von Jugendlichen und die möglichen Ursachen des Drogenkonsums ermittelt.

681 Schüler und Schülerinnen aus städtischen Bildungseinrichtungen im Durchschnittsalter von 14 Jahren nahmen 2021 an der Umfrage teil.

Corona führt zu drastischen Problemen

Im jüngst vergangenen Stadtrat wurden die Ergebnisse der Umfrage nun präsentiert. Im Vergleich zur Befragung im Jahr 2016 konnten teilweise gravierende Veränderungen im Sozialverhalten, bei Freizeitaktivitäten sowie bei Erfahrungen und Genuss von Drogen verzeichnet werden.

So gaben 37,6 % der Befragten an, dass sie ihre Freizeit meist allein zu Hause verbringen. 71% nutzen täglich den PC und Internet zur Unterhaltung. Nur noch 36% der Jugendlichen gehen außerhalb der Schule einer Sportart nach. Dies sind 15 Prozent weniger wie noch in 2016. Die ersten Erfahrungen mit Alkohol und Tabak sammelten alle um das 13. Lebensjahr, wobei der Konsum von Marihuana bereits um das 14. Lebensjahr dazukommt. Der höchste Prozentanteil der Befragten gab an, dass aus Neugier Zigaretten, Marihuana sowie Alkohol zumeist gemeinsam mit Freunden probiert werden. Des Weiteren ergab die Umfrage, dass die Schüler auch schon Erfahrungen mit harten Drogen, zum Beispiel Crystal Meth gemacht haben. Schnüffelstoffe wie Kleber oder Deodorant sowie andere Betäubungsmittel werden von den Jugendlichen ebenfalls mit am häufigsten konsumiert.

Der "Revolution Train" zeigt Wirkung

Sehr erfreulich: Den Besuch des Anti-Drogen-Zuges empfinden 71 % als ein Impuls, eine bessere Lebensweise anzustreben, an eigenen Einstellungen und Werten zu arbeiten sowie "NEIN" zu Drogen jeglicher Art zu sagen.

Sowohl Oberbürgermeister Rolf Schmidt als auch die anwesenden Stadträte zeigten sich bei der Ergebnispräsentation betroffen. So sieht OBM Schmidt bereits Handlungs- und Aufklärungsbedarf ab dem Vorschulalter in Kindertagesstätten sowie im Elternhaus. Schulungen von Schulsozialarbeitern zum Nachfolgeprogramm werden angestrebt, um eine kontinuierliche Präventionsschiene aufzubauen.

Auch in den nächsten Jahren wird der Revolution Train bei der Aufklärung helfen, ebenso wird die Arbeit zusammen mit dem kommunalen Präventionsrat und der aktiven Anti-Drogen-Präventionsarbeitsgruppe fortgesetzt und ausgebaut. Wichtig ist es, die Kinder und Jugendlichen wieder mehr zu motivieren und Angebote zu schaffen, sodass der Gedanke, überhaupt in den Genuss von Drogen zu kommen, gar nicht erst aufkommt. "Mit dem Revolution Train geht es uns darum, dass Kinder und Jugendliche in den richtigen Lebenszug einsteigen und jetzt sowie auch künftig die Finger von Drogen lassen", so der Tenor des Stadtrates.



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