Gelenau. Seit dem ersten Adventswochenende lockt die neue Weihnachtsschau wieder viele Besucher ins Gelenauer Depot Pohl-Ströher. Bis Ende Januar sind dort jeweils freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie zusätzlich vom 25. bis zum 30. Dezember tausende kleine Kunstwerke zu bestaunen, von denen die meisten etwas mit Weihnachten zu tun haben. Zwar werden auch internationale historische Kinderfahrzeuge präsentiert, die aus der weltgrößten Sammlung dieser Art ausgewählt wurden, doch handelt es sich beim Großteil der Ausstellungsstücke um erzgebirgische Volkskunst.
Material sagt viel über die Herkunft
"Häuselwelten" heißt die diesjährige Sonderausstellung, die besonders viele Blicke auf sich ziehen dürfte. Zu sehen ist die ganze Vielfalt an Miniaturgebäuden, mit denen Kinder schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts spielen - von Ställen über verschneite Kirchen bis hin zu echten Palästen. Viele sind aus Holz gefertigt, aber nicht alle. "Mit dem Aufschwung in der Papierfabrikation ab etwa 1850 begann man zunehmend auch Häuser aus Pappe zu fertigen", erklärt Depotleiter Michael Schuster, nach dessen Angaben das Material viel über den Herkunftsort aussagt: "Vor allem im Raum Grünhainichen, Lengefeld, Pockau und Olbernhau wurden diese Papphäuser einst gefertigt. Hingegen kamen die Holzhäuser meist aus dem Seiffener Raum."
Zwerge unter der Decke
Ein weiterer Hingucker der diesjährigen Weihnachtsschau sind die Deckenspinnen - eine Art hölzerne Kronleuchter, auf denen unzählige kleine Figuren mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurden. Erschaffen wurden sie einst von Holzhandwerker Martin Bergelt aus Grumbach, dessen Sohn die Exemplare nun als Leihgabe zur Verfügung stellt. "Waldszenen sind dort ebenso dargestellt wie Jagdszenen und exotische Tiere", erklärt Eckart Holler vom Depot. Besonders haben es ihm die Zwerge oberhalb der Bergleute angetan: "Das waren ja die heimlichen Helfer des Erzgebirgers." Bewundernswert findet Holler auch den mechanischen Antrieb, durch den die verschiedenen Ebenen der Deckenspinnen mithilfe von Wellen und Schnurantrieb zum Drehen gebracht wurden.
Besonderer Bezug zur Gegenwart
Das absolute Highlight der Schau ist in den Augen von Holler allerdings eine mechanische Landschaft, deren Herkunft mangels Dokumenten nicht eindeutig geklärt ist. "Wahrscheinlich ist sie um 1900 im böhmischen Osterzgebirge entstanden", so der Mitorganisator der Ausstellung. Auf diese Region deutet das Aussehen der Gebäude hin, neben denen unzählige viele Details zu bestaunen sind. So ist so gut wie jede Figur beweglich. Sie alle stellen laut Holler das ganze Leben auf dem Land dar - von der Arbeit des Holzhackers über den Viehtrieb bis hin zum kleinen Jahrmarkt. "Was mich bewegt, ist die Tatsache, dass der Erbauer offenbar schon damals an erneuerbare Energien gedacht hat", sagt Holler bezüglich von zwei Wassermühlen und einem Windrad.
erschienen am 06.12.2023