Schneeberg. Schnell mal etwas in der Apotheke besorgen, das könnte am 29. November schwer werden, denn viele Apotheken bleiben im Rahmen einer flächendeckenden Protest-Aktion geschlossen. Lediglich die Notfallversorgung wird von den Notdienst-Apotheken sichergestellt.

 

Demonstration in Dresden

In der Landeshauptstadt Dresden ist morgen ab 14 Uhr eine große Demonstration am Theaterplatz geplant. Der Hintergrund der Protest-Aktion, an der sich sehr viele Apotheken beteiligen: man will aufmerksam machen auf Nichtverfügbarkeiten, Bürokratie und Nichtversorgung. Es hat bereits zwei Aktionen der Apotheken gegeben, aber bisher hat man keinerlei Reaktion der Bundesregierung, dass irgendetwas am System verändert und verbessert wird.

 

Versorgung muss vor Ort sichergestellt werden

Apotheker Dr. Andreas Schädlich betreibt die Merkur Apotheke in Schneeberg und die Löwen Apotheke in Neustädtel, die morgen zu den Notdienst-Apotheken gehört. Vom Streik verspreche man sich, so Schädlich, dass erkannt wird, dass man ins Gespräch kommen und sich effizient um die Versorgung vor Ort kümmern muss: "Gerade im ländlichen Raum haben schon einige Apotheken geschlossen und das Netz wird immer dünner." Wie Schädlich erzählt, sei den Apotheken bereits im März die Vergütung gesenkt worden: "Auf der Basis sind viele ländliche Apotheken unwirtschaftlich geworden. Hinzu kommt, dass jetzt auch die Gehälter noch einmal steigen. Und durch die Nichtverfügbarkeiten steigen nicht nur die Unzufriedenheiten der Kunden, sondern auch die Beschaffungskosten werden immer höher." Man brauche eine Lösung, damit Medikamente wieder besser lieferbar sind.

 

Engpass bei Medikamenten

Aktuell sind es laut Dr. Andreas Schädlich gut 200 bis 300 Medikamente, die in der Apotheke nicht verfügbar sind. Und diese Nichtverfügbarkeiten werden nicht weniger, sondern bleiben seit gut einem Jahr mehr oder weniger konstant und verschieben sich. "Derzeit gibt es Probleme bei den Insulinen, weil einige Insuline auch zum Abnehmen eingesetzt werden. Das macht uns schon große Sorgen. Selbst Betäubungsmittel, wie Morphin, für Schmerzpatienten sind nicht so verfügbar, wie man sich das wünscht. Das zieht durch bis hin zu Salben", weiß Schädlich, der mit Blick auf die Erkältungs- und Grippezeit, hinzufügt: "Es gibt Antibiotika, die mittlerweile wieder einigermaßen verfügbar sind, aber auch welche, die man immer noch schwer bekommt."