Kühnhaide. Janka Sprunk klöppelt seit ihrer frühesten Kindheit. Für sie ist die Ausübung des auch im Erzgebirge traditionell beheimateten Kunsthandwerks einem ständigen Lernprozess unterzogen. Mit 54 drückt die Kühnhaiderin wieder die Schulbank. Sie erlernt den Beruf zur Textilgestalterin im Handwerk, Fachrichtung Klöppeln.
Onlinekurse ermöglichen flexible Ausbildung
Die Schulbank selbst steht bei ihr zu Hause. Die Kurse finden online statt. Daher kann sie sich nach ihrer Arbeit als Leiterin für das Rechnungswesen bei der Firma "Norafin" in Mildenau weiterbilden. Derzeit befindet sie sich im zweiten von vier Ausbildungsjahren. Ihre Ausbilderin ist Martina Wolter-Kampmann. In der deutschen Klöppelszene ist die Frau aus Nordrhein-Westfalen sowohl als Autorin als auch als Ausbilderin bekannt.
Wissen über die Grenzen hinaus
Kennen gelernt hat Janka Sprunk sie im Rahmen eines vorangegangenen Weiterbildungsprojektes. Von 2019 bis 2021 hatte sie am so genannten "Erasmus-Plus-Projekt" teilgenommen. Im E-Learning tauschten Klöpplerinnen aus Deutschland, Österreich, der Tschechischen Republik aus Spanien, Frankreich und Italien ihr Wissen aus und verbreiteten es international unter den Teilnehmern. Für die deutsche Seite war damals Martina Wolter-Kampmann federführend. Sie hat unter anderem in Brügge die flämischen Spitzen studiert, für die sich Janka Sprunk besonders interessiert. Für sie ist die neue Berufsausbildung ein weiteres Glied einer langen Kette des ständigen Lernens. Die Grundlangen des Klöppelns vermittelten ihr ihre Mutter und ihre Großmutter. Beide waren als Lohnklöpplerinnen tätig. So wuchs sie damit auf. Später wurde sie Fachkraft für das Klöppelhandwerk mit Abschluss der Handwerkskammer Chemnitz. Dort sitzt sie auch im Prüfungsausschuss. In ihrer aktuellen Klasse befinden sich insgesamt vier Teilnehmer. Aus Sachsen ist sie die einzige, wie sie versicherte. Das ist schon beim "Erasmus-Plus-Projekt" so gewesen. Lernen an der Abendschule ist für sie ebenfalls keine neue Erfahrung gewesen. Auf diese Weise hat sie auch ihren Bilanzbuchhalter gemacht und vorher Betriebswirtschaft (VWA) studiert. Im Mittelpunkt ihrer derzeitigen Berufsausbildung steht das Entwickeln von neuen Ideen und Techniken, die Kunstgeschichte und die Gestaltungslehre. Alles beginnt mit einem weißen Blatt. "Das kann manchmal ein schier unüberwindliches Problem sein. Dann sieht man aber etwas entstehen und das ist einfach wunderbar", so die Erzgebirgerin. Läuft alles nach Plan, dann wird sie 2025 ihren Abschluss machen. Danach möchte sie ihr Wissen ehrenamtlich weitergeben. Dem ist sie früher auch schon in kleineren Workshops nachgegangen. Auf diese Weise will sie zur Erhaltung und zur Weiterentwicklung des Klöppelhandwerks beitragen. Sie möchte, dass das Klöppeln auch in der Moderne Bestand hat.
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