Gebirge. Adelbert Gründigs Bibelzyklus reist nach Israel. Bei der Hilfsorganisation "Lifegate" in Bethlehem bekommt er auf vorerst unbestimmte Zeit seine neue Heimat.
Szenen aus Testament
20 Bilder hatte der heute 73-Jährige in den vergangenen Jahrzehnten gemalt. Sie zeigen Szenen des Alten und des Neuen Testamentes. Sein Ziel war es, die biblische Geschichte in Bildern zu erzählen. Der Brudermord Kains an Abel, Mose mit den Zehn Geboten, die Geburt, die Kreuzigung und die Auferstehung Jesu Christi sind nur fünf der 20 gemalten Szenen. Stilistisch hat er sich dabei an dem berühmten Bibelillustrator Julius Schnorr von Carolsfeld gehalten.
Dieser hatte Adelbert Gründig schon in seiner Kindheit fasziniert. Mitte der 1990er Jahre begann er damit, diese Holzschnitte farbig zu fassen.
Bilder kommen zum Entstehungsort
Viele Menschen haben den Zyklus gesehen. Die Bilder hingen früher in seinem Atelier und in der jüngsten Vergangenheit in Adelbert Gründigs Atelierhaus im Marienberger Ortsteil Gebirge. Jetzt bietet sich die Gelegenheit, die Geschichten an den Ort ihres Entstehens zurückzubringen. Dieser Ort lebt von den Lehren Christi. "Lifegate" betreut und fördert täglich etwa 220 behinderte Kinder. Einige bekommen eine Ausbildung und so in manchen Fällen sogar die Chance auf ihr eigenes Einkommen. Obwohl die Organisation von Christen getragen wird, spielt die Religionszugehörigkeit sonst keine Rolle. Hier beweisen Christen, Juden und Moslems, dass sie miteinander leben können.
Verbindung mit Israel
"Lifegate" ist ein auf Spendenbasis aufgebautes Friedenswerk.
Adelbert Gründig fühlt sich tief mit Israel verbunden. Das reicht ebenfalls bis in seine Kindheit zurück. Sein Vater hatte ihn diesbezüglich sehr stark geprägt. Nach der "Wende" begegnete er einem Israelfreund, der von einem Arbeitseinsatz aus Israel zurückkam. Das hatte ihn sehr interessiert. Seit dem ist er 15mal vor Ort gewesen. Der
Maler- und Lackierermeister leistete Handwerkerhilfe für Shoa-Überlebende. In diesem Auftrag ist er in mehreren israelischen Städten und Dörfern unterwegs gewesen. Schwerpunkte bildeten dabei Jerusalem, Hadera und Sderot. Im Zuge dieser Arbeitseinsatzreisen begegnete er auch dem Leiter der Hilfsorganisation "Lifegate" Burkhard Schunkert.
Bilder für Lifegate-Garden
Die Bilder sind für das Gästehaus der Organisation, das so genannte "Lifegate-Garden", bestimmt. Dorthin kommen viele Reisende. Sie sollen sich an den Bildern erfreuen. Auf der einen Seite ist Adelbert Gründig sehr glücklich über den Ortswechsel seines Bibelzyklus. Schließlich erhalten sie so eine ganz neue Bestimmung. Auf der anderen Seite geht auch ein ganzes Stück Herzblut auf die Reise ins Heilige Land. Die Freude darüber überwiege aber, wie er selbst betonte. Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Bilder Adelbert Gründigs nach Israel gebracht werden. Zwei Bilder hat er bereits für die Peniel-Gemeinde in Tierias gemalt. Das letzte hatte dessen Pastor Daniel Yahav im Sommer 2019 nach Hause mitgenommen. Adelbert Gründig ist mit ihm befreundet.
Transport
Dass der Bibelzyklus auf der Reise nach Bethlehem keinen Schaden nimmt, sichert Michael Gottschalk ab. Er ist Freund und Nachbar Adelbert Gründigs. Für den Transport hat er extra zwei genau passende Kisten aus Holz angefertigt. Sie werden jeweils zehn Werke aufnehmen. Diese finden sich demnächst in einem "Lifegate"-Container wieder. Darin befinden sich unter anderem Rollstühle für Bethlehem. Ein bissen Platz ist noch frei und wird für die beiden Kisten genutzt. Michael Gottschalk ist seit seinem Ruhestand schon dreimal mit Adelbert Gründig als handwerklicher Helfer in Israel gewesen. Im Herbst wollen die beiden wieder gemeinsam in den Nahen Osten. Dann möchten sie auch die Bilder an ihrem neuen Bestimmungsort in Augenschein nehmen und im besten Falle sogar gemeinsam aufhängen.
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