Oberwiesenthal. Seit der Oberwiesenthaler Eberhard Riedel im slowenischen Kranjska Gora am 11. März 1967 den Riesentorlauf gewann, drang bisher kein weiterer Deutscher in die Siegerliste vor. Am Ende feierten zwei DDR-Alpinsportler vor versammelter Weltelite einen Doppelsieg. Denn auch Ernst Scherzer vom SC Traktor Oberwiesenthal düpierte die Konkurrenz mit Platz 2 hinter seinem Vereinskollegen.
Am Wochenende spielt sich der Weltcup der Herren auf jenem Berg Vitranc ab, auf dessen Piste die Alpine-Skirennläufer seit 1961 hinunter jagen. Der 83-jährige Eberhard Riedel vom Fichtelberg wird ihn mit großem Interesse daheim am Bildschirm verfolgen. Er hofft, dass sein Rekord ein weiteres Jahr bestehen bleibt. Während sich der Wettkampf heute auf zwei Läufe ausdehnt, war es damals lediglich einer. Gleichzeitig war die Strecke seinerzeit viel länger und damit kräftezehrender. "Es wäre schön, wenn mein Rekord noch wenigstens ein Jahr Bestand hätte. Aber dennoch drücke ich die Daumen, damit endlich wiedermal ein Deutscher dort gewinnt", so Eberhard Riedel.
Er erinnert sich: "Bei unserer Ankunft damals war es regnerisch. Doch in der Nacht vor dem Riesenslalom wurde es bedeutend kälter. Es entstand dabei eine wunderbar griffige Eispiste, die mir besonders entgegenkam. Wir waren damals doppelt so lange unterwegs wie Skirennläufer im Riesenslalom heutzutage. Wenn du 72 Tore bei 1850 Metern Streckenlänge vor dir hast, dann ist das ein ziemlich langer Zeitraum. Doch wir waren Kämpfer, wir wollten natürlich gewinnen. Denjenigen, die sonst ganz vorn zu finden waren, wurde plötzlich klar, dass mit uns ernsthaft zu rechnen ist. Wir beide waren sehr stolz auf das in Slowenien Erreichte und dass wir unser Erzgebirge würdig vertreten haben."
erschienen am 13.03.2021