Verliert das Schulessen seine wichtige Bedeutung?

Aktuell Immer mehr Kinder und Jugendliche müssen auf ihren Mittagstisch verzichten

Marienberg. 

Marienberg. Kinder und Jugendliche verbringen einen Teil ihrer Zeit in der Schule. Daher ist auch eine vollwertige, ausgewogene und abwechslungsreiche Verpflegung für ihre optimale Entwicklung wichtig. Doch wie verhält es sich aktuell mit der Schulspeisung? Warum sind die Zahlen der Teilnehmer am Mittagstisch rückläufig?

 

Homeoffice und zu hohe Preise

Um diese Thematik näher zu beleuchten, gab es kürzlich in der Oberschule Heinrich von Trebra in Marienberg ein Treffen u. a. mit Schulleiterin Norma Grube, Sebastian Bloi (sein Unternehmen versorgt auch diese Schule seit mehr als zehn Jahren mit Essen) und der Bundestagsabgeordneten Ulrike Harzer (FDP). "Wir verstehen die Eltern, denen die Kosten zu hoch sind. Doch auch für uns gestaltet sich die Situation zunehmend schwierig. So manches Kind erhielt sein Essen subventioniert. Mit Erhöhung des Mindestlohnes verschwand diese Grenze für viele Familien und sie mussten das Essen voll bezahlen. Dazu kam u.a. Homeoffice, so dass die Eltern zu Hause kochen und man daher auch gleich gemeinsam das Mittagessen einnimmt", erklärte Caterer Sebastian Bloi. Noch vor Corona lieferte er täglich an die 140 Essen in besagte Oberschule. Aktuell sind es 20 bis 30. Die Preise pro Portion belaufen sich auf 3,95 bis 4,15 Euro. Darin enthalten sind auch Fahrtkosten, Essensausgabe, Abfallbeseitigung, teilweise Mieten und die Mehrwertsteuer sowieso. Im gemeinsamen Gespräch wurde der Wunsch laut, dass hier die Politik tätig werden muss und den Kindern, von denen immer behauptet wird, dass sie unsere Zukunft sind, das Essen vom Staat gesponsert oder zumindest gefördert werden muss. In anderen Bundesländern ist so etwas üblich. In Sachsen leider nicht. Die Schulleiterin sprach in diesem Zusammenhang auch den Lehrermangel an. Da es viel Unterrichtsausfall gebe, weil Lehrerinnen und Lehrer fehlten, gingen die Schülerinnen und Schüler oft auch schon vor dem Mittag nach Hause, so dass in solchen Fällen Mittagessen gar nicht zur Debatte stehe.

 

"Schulessen nicht Aufgabe des Staates"

Frau Harzer erklärte dazu, dass es nicht ihr Fachgebiet sei, sie das Problem aber mit nach Berlin nehme und man auch schon mal darüber diskutiert habe. Gleichzeitig gab sie zu bedenken, dass sie es nicht als Aufgabe des Staates sehe, Schulessen komplett zu finanzieren. Da sei die Gesellschaft in der Pflicht. "Wir sind für jede Unterstützung dankbar und wenn es nur der Apfel ist, der geschenkt wird", sagte Frau Grube. Es gab bereits einige Unternehmen, die mit Herz und Verstand halfen und auch Essen für die Trebra-Schule sponserten. Erst vergangen Montag sprang das Autohaus Stülpner & Kaden ein und sponserte für jedes Schulkind, also an die 450 Mittagessen. In der Vergangenheit tat dies auch schon das Autohaus Amaro e.K., welches auch aushalf, als es um die Anschaffung von Technik ging.

 



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