Aue. Als der Präsident des FC Erzgebirge Aue in dieser Woche auch eine Unterbrechung des Profifußballs gefordert hat (BLICK berichtete), erntete er dafür bei den Verantwortlichen der Deutschen Fußball Liga (DFL) und anderen Clubs wenig Zustimmung. Der Veilchen-Boss nutzte am Donnerstagabend Facebook, also die sozialen Medien, um seine Sicht der Dinge zu verteidigen und zu erklären. Seinen Post beginnt er mit den Worten: "Zurzeit verhalten sich einige Sportfunktionäre um den Kirchturm Fußball nicht kompetent und vor allem ohne Eigenverantwortung." Eine Führungsschwäche sei, dass Verantwortung und Entscheidungen auf die Politik abgewälzt werden.
Zu späte politische Entscheidungen
Doch die Entscheidungsträger auf Landes- und Bundesebene nimmt Leonhardt damit nicht in Schutz - im Gegenteil: Der Politik wirft er vor, dass sie zuletzt mehrfach zu spät gehandelt habe. Als Beispiele für das zu späte Handeln nennt er die aktuelle Lage in den Krankenhäusern, die Patienten, die intensivmedizinische Behandlung benötigen würden, nicht mehr aufnehmen können.
DFL ungeeigneter Ansprechpartner
Seinen Appell, für eine Unterbrechung im Profifußball zu sorgen, habe er aus diesem Grund an die Ministerpräsidenten gerichtet. Die DFL sieht er hingegen als "ungeeigneten Ansprechpartner" und legt nach, dass "eine Stellungnahme dieser nicht von Nöten ist". Auch Richtung Markus Krösche, dem Sportvorstand von Eintracht Frankfurt, findet der Veilchen-Boss klare Worte. Wenn bei einem notwendigen Break im Dezember, die drei oder vier Spiele im Januar oder Februar nachgeholt würden, mit oder ohne Zuschauer, fließe dann das Geld.
"Sky zahlt pro Spiel. Wenn die Liquidität für Gehälter von Spielern und Funktionären bei ihnen im Dezember für eventuelle Weihnachtseinkäufe nicht reichen sollte, kann man das den Spielern und Funktionären beibringen, dass sie das Geld etwas versetzt bekommen oder sie organisieren eine Zwischenfinanzierung." Krösche hatte Leonhardts Forderung nach einer Unterbrechung zuvor, als "falschen Ansatz" bezeichnet. Mehrere Zeitungen berichteten davon.
Ihm geht's nicht nur um Fußball
Zum Schluss macht der Veilchen-Boss in seinem Posting klar, dass es aus seiner Sicht längst nicht mehr nur um den Fußball geht. "Ich hoffe sehr und bete dafür als Vater und Chef von Unternehmen und Präsident des FCE, dass Anfang des neuen Jahres dann in unserem Land die Betten auf den Intensivstationen wieder ausreichen, um die Patienten zu behandeln und Licht am Ende des Tunnels erscheint."
Forderung nach Solidarität auf allen Ebenen
Und er fügt Worte hinzu, die ganz sicher dem ein oder anderen sogar richtig tief unter die Haut gehen. "Wir müssen vernünftig und demütig sein und es wäre ein schwerwiegender Fehler jetzt Probleme von Gehaltszahlungen in den Vordergrund zu rücken. Dann verspielt der Profifußball endgültig alle Sympathien, die es noch gibt. Wir brauchen jetzt eine kleine Pause vor Weihnachten, da es bereits fünf nach zwölf ist. Das wäre Solidarität aller Bereiche im Land und wir alle würden gewinnen."
Denn Leonhardt befürchtet, dass sich die vierte Welle der Pandemie zu einem Tsunami aufbaut und uns allen seine hässlichste Seite zeigen könnte: "Wir müssen und können ihn noch eindämmen und wir im Fußball können dabei einen winzig kleinen Anteil leisten, der öffentlich sehr geschätzt werden würde. Alle würden gewinnen, ich glaube fest daran." Seinen Post beendet er mit einem Emoji, den zwei gekreuzten Hämmern.
erschienen am 26.11.2021