Gornau. Wenn es zu Hochwasser kommt oder ein großes Feuer ausbricht, packen oft auch Soldaten mit an. Möglich wird das durch die Amtshilfe der Bundeswehr, die in Zeiten der Corona-Pandemie ganz neue Dimensionen angenommen hat. Statt Sandsäcke zu stapeln oder Wasserbehälter zu transportieren, helfen die Einsatzkräfte nun auch häufig in Krankenhäusern oder Pflege-Einrichtungen. In Gornau durfte sich beispielsweis das Pflegeteam Mieniets über wichtige Unterstützung freuen. "Ohne diese Hilfe wäre die Arbeit kaum zu stemmen gewesen", sagt Geschäftsführer Andreas Roscher, der über Wochen krankheitsbedingt auf zahlreiche Mitarbeiter verzichten musste.
Bereits 75 Amtshilfen im Erzgebirge
Für Pflegedienstleiter Steffen Hertel wurde es immer schwerer, Dienstpläne zu erstellen. Als auch beim Arbeitsamt keine Aushilfen gefunden werden konnten, war der Punkt erreicht, an dem mithilfe von Bürgermeister Nico Wollnitzke Kontakt zur Pflegekoordination im Gesundheitsamt des Landratsamtes hergestellt wurde. Dort sitz auch Oberstleutnant Jörn Hebestreit, der als Leiter des Kreisverbindungskommandos, bei der Vermittlung hilft. "Die Bundeswehr ist in solche Fällen das allerletzte Rettungsnetz", erklärt er. Da die Personalnot groß ist, kam es ihm zufolge im Erzgebirge während der Corona-Pandemie schon zu 75 Amtshilfen.
Arbeit im Hintergrund
Von der Hilfe bei der Kontaktnachverfolgung über die Unterstützung von Impfteams bis hin zum Einsatz in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen reiche die Arbeit der Soldaten. "Einen direkten Kontakt zu Patienten gibt es allerdings nicht, denn die Soldaten sind keine ausgebildeten Pflegekräfte", betont Hebestreit. Und doch war die Hilfe auch in Gornau, wo die Soldaten im betreuten Wohnen beispielsweise Küchen- oder Putzarbeiten übernahmen, extrem wichtig. Sie hielten Pflegekräften den Rücken frei, die sich noch mehr auf wichtige Aufgaben konzentrieren konnten. "Das war ein großer Motivationsschub. Sowohl unsere Mitarbeiter als auch die Senioren haben gemerkt, dass neue Kraft da war", beschreibt Steffen Hertel die zwei Wochen, in denen vier Soldaten aus dem bayrischen Panzergrenadierbataillon Oberviechtach aushalfen, eine schwierige Phase zu überbrücken. Nun stehe wieder genügend Personal zur Verfügung.
erschienen am 03.01.2022