Aue. Es waren wieder einmal zum Teil große Namen, die Experten, Journalisten und Fußballfans als potenzielle Cheftrainer beim FC Erzgebirge Aue in den vergangenen Tagen handelten. Und nun? Kommt einer, den wohl niemand auf dem Zettel hatte, dessen Schreibweise man sich erst einmal einprägen muss und bei dem die Aussprache schon ein bissel Übung erfordert. Zudem hatte er bis zur heutigen Verpflichtung beim FC Erzgebirge Aue keinen Eintrag auf www.transfermarkt.de.
Neuer Trainer verbrachte die Kindheit in Deutschland
Aliaksei Shpileuski, 33 Jahre, in Minsk geboren und ab seinem 7. Lebensjahr in Deutschland aufgewachsen. Und eh sich jetzt der ein oder andere beim Versuch den Namen korrekt auszusprechen die Zunge bricht: Die richtige Phonetik lautet Aleksey Shpilevski. Ihm schenkten die Verantwortlichen beim FC Erzgebirge Aue das Vertrauen. Mit ihm wollen die Lila-Weißen die wohl härteste 2. Fußball-Bundesliga aller Zeiten meistern. Er soll in die Fußstapfen von Dirk Schuster treten, von dem sich die Veilchen vor ein paar Tagen im gegenseitigen Einvernehmen getrennt haben. Die Überraschung ist gelungen - ähnlich wie bei Domenico Tedesco, Hannes Drews und Daniel Meyer. Shpileuski ist ein ehemaliger defensiver Mittelfeldspieler und trug bis in die U18 hinein das Trikot des VfB Stuttgart. Er war bei der Europameisterschaft 2005 Nationalspieler der uU17 seines Heimatlandes. Die aktive Karriere endete abrupt mit 18 Lenzen, weil sich Shpileuski eine Verletzung an der Wirbelsäule zuzog.
Vom Rasen ging es nahtlos zunächst bei der Jugend des VfB Stuttgart auf die Trainerbank. Dann wechselte er ins Nachwuchsteam von RB Leipzig. 2018 bekam er beim weißrussischen Erstligisten Dinamo Brest die Chance als Chefcoach im Erwachsenenbereich. Seit November 2018 arbeitete er in Almaty in Kasachstan. Dort gelang ihm im ersten Jahr die Vizemeisterschaft, wobei am Ende ein Punkt auf Dauerrivale Astana fehlte und im darauffolgenden Jahr konnte er mit seinem Verein die langersehnte Meisterschaft erringen. Kairat Almaty ist damit zum ersten Mal seit 16 Jahren wieder Meister in Kasachstan geworden.
Veilchen-Boss schwärmt vom neuen Coach
FCE-Präsident Helge Leonhardt schwärmt in höchsten Tönen von ihm: "Aliaksei ist trotz seiner jungen Jahre bereits sehr erfahren und war in verschiedenen Positionen in diversen Nachwuchsleistungszentren als verantwortlicher Trainer in der Bundesliga tätig. Danach ging sein Weg nach Weißrussland und zuletzt nach Kasachstan, wo er als Cheftrainer dortige Spitzenteams trainierte."
erschienen am 07.06.2021