Thalheim. Die Ringer des RV Thalheim haben gegen die Gäste der WKG Pausa/Plauen jetzt einen besonderen Kampfabend erlebt und das nicht nur, weil man zuhause mit 24:11 am Ende zwei Punkte mitgenommen hat.
Trainer ringt spontan selbst
Zur Überraschung vieler hat RV-Coach Steffen Richter selbst die Ringerschuhe geschnürt und ist auf die Matte gegangen. Im Limit 75 Kilo/Klassisch ist er auf Sid Wezel getroffen, einen jungen Sportler, der kein unbeschriebenes Blatt ist und dieses Jahr Deutscher Meister der A-Jugend war. Warum Steffen Richter auf die Matte gegangen ist? "Aufgrund einer kurzfristigen Absage eines Sportlers, der arbeitsbedingt nicht antreten konnte", erzählt Richter: "So habe ich mich am Kampftag noch lizensieren lassen. Am Mittag habe ich entschieden, ich stelle mich, egal was passiert, auf die Waage, damit wir eine volle Mannschaft haben."
Voller Einsatz nach harter Kritik
Zuletzt hatte der Thalheimer Coach, nach dem Kampf gegen Aue, viel Kritik einstecken müssen: "Jetzt wollte ich mir nicht wieder vorwerfen lassen, dass ich nicht alles getan hätte, um einen Mannschaftssieg zu holen. Dass es im Endeffekt so klar ausgeht, konnte man im Vorfeld nicht wissen. Es hätte genauso gut auch enger werden können mit einer anderen Aufstellung von Pausa/Plauen. So habe ich mich einfach in den Dienst der Mannschaft gestellt." Die Thalheimer mussten aufgrund von Ausfällen umstellen. Tobias Löffler ist im 86-Kilo-Limit klassisch angetreten, wo er mit einem großen Gewichtsnachteil reingeht. "Dass er so einen spektakulären Kampf macht und nach kurzer Zeit einen Schultersieg holt, damit war nicht zu rechnen". sagt Richter. Sich mit seinen 56 Jahren ins Kampfgeschehen zu stürzen, davor haben viele den Hut gezogen: "Das Ringen betreibe ich seit ich zehn Jahre alt bin und ich war nie ganz raus. Auch wenn ich keine Wettkämpfe bestritten habe, bin ich doch wöchentlich im Training, bin nicht nur Trainer, sondern stelle mich auch als Trainingspartner zur Verfügung. Von daher ist das Mattengefühl nicht vollkommen abhanden gekommen. Schon 2019 hatten wir eine ähnliche Konstellation wie jetzt. Damals habe ich in Potsdam einen Kampf gemacht. Davor waren es 15 Jahre, wo ich zuletzt gekämpft habe." Der Klassiker gibt zu: "Was gelitten hat im Laufe der Zeit und was denke ich auch vollkommen normal ist, ist die Ausdauer. Ich bin ganz entspannt in den Kampf reingegangen. Dadurch, dass der Mannschaftskampf schon entschieden war, hatte ich kurz überlegt, ob ich überhaupt antrete, aber ich hatte Lust drauf und habe mich drauf gefreut. Ich wusste, dass man gegen Sid Wezel nichts auf die leichte Schulter nehmen kann und das hat er im Kampf auch zeigt. Er ist ein Riesen-Talent." Nach der ersten Runde hat sich Steffen Richter gedacht, drei Minuten reichen und hat aufgegeben. "Es war ein richtig gutes Gefühl zu kämpfen, aber ehrlich, ich muss es nicht jede Woche haben." Diesen Samstag sind die Thalheimer auswärts gegen die KG Frankfurt/Eisenhüttenstadt gefordert. "Wir fahren dort hin, um zu gewinnen. Die Voraussetzungen sind ähnlich, wie gegen Pausa/Plauen", weiß Steffen Richter.
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