Seiffen. Seit dem 4. Juni 2022 ist Ruhe gewesen im ehemaligen Seiffener Geschäft "Beim Rachermannel". Auch die sich einst küssenden Figuren bewegen sich schon lange nicht mehr aufeinander zu. Seit September ist das Geschäft wieder geöffnet.
Neuer Betreiber
Im Inneren stehen Vitrinen, in denen vor allem erzgebirgische Volkskunst arrangiert ist. Über der Pforte steht nun "Erzgebirgshaus". Der neue Inhaber Gunar Ulbricht kommt aus der Branche. Der Chemnitzer führt in seiner Heimatstadt zwei weitere Geschäfte unter diesem Namen. Seine Familie verkauft hier seit 1930 erzgebirgische Handwerkskunst. In seinen Geschäften greift er auf die Erzeugnisse von etwa 120 Herstellern zurück.
Kostspielige Sanierung und Renovierung
Gunar Ulbricht ist Holzspielzeugmacher. Erlernt hat er diesen Beruf in Seiffen. Als er seitens des Hauseigentümers gefragt wurde, ob er die Räumlichkeiten in der Deutschneudorfer Straße mieten und wieder Geschäft eröffnen würde, hat er nicht spontan ja gesagt. "Ich habe lange überlegt und mit mir gerungen", räumte er ein. Eigentlich sei er mit seinen beiden Chemnitzer Läden ausgelastet. Zudem sei der Zustand der Räumlichkeiten eine echte Herausforderung gewesen. Der hintere Teil des Gebäudes steht direkt am Fels und war deswegen von Nässe geplagt. Diesen Mangel galt es abzustellen. Außerdem musste die Elektroinstallation erneuert werden und neues Mobiliar musste ebenfalls her. Der Unternehmer investierte mehrere zehntausend Euro, um entsprechend zu renovieren und zu sanieren.
Verbundenheit mit Seiffen
"Für Seiffen sprachen der interessante Standort und meine innere Verbundenheit mit dem Dorf", sagte er. Schließlich habe er hier vier Jahre seines Lebens verbracht. Dass es so lange gedauert hat, liegt auch an der aktuellen wirtschaftlichen Situation. "Handwerker sind schwer zu bekommen. Hinzu kamen Lieferengpässe bei den Materialien", so der 50-Jährige. Schritt für Schritt wurde dennoch alles fertig.
Geschäftsführer behält Position
Im Geschäft arbeiten drei Leute. Hans Kaden ist als Geschäftsführer verantwortlich. Diese Aufgabe hatte er zuletzt auch "Beim Rachermannel". "Wir haben uns in dieser Zeit kennengelernt und ich denke, dass das sehr gut passt", so Gunar Ulbricht. Hans Kaden hat die Zeit im Geschäft vermisst und zwischendurch in einem anderen Laden gearbeitet. Im Erzgebirgshaus gibt es neben Volkskunst aller Art unter anderem auch Servietten, Kerzen, Tee und Gewürze aus deutscher Herstellung. Nächstes Jahr ist die Fassade dran. Die sich küssenden Figuren sollen sich möglichst noch vor dem Einbruch des Winters wieder aufeinander zubewegen.
erschienen am 26.09.2023