Annaberg-Buchholz. Die 34. Annaberger Klöppeltage sind Geschichte und wieder konnten sich die Organisatoren im Kulturzentrum Erzhammer über Hunderte begeisterte Teilnehmer und Besucher aus dem Erzgebirge, Sachsen, Deutschland und Tschechien freuen. Es war ein Fest für alle Sinne und das nicht nur beim Bestaunen der filigranen Kunst der Klöpplerinnen, sondern ebenso beim Erleben der Modenschauen, den 6+2 Ausstellungen und den Angeboten der Fachhändler. Neben der Präsentation des Klöppelhandwerks, traf man auf alte Bekannte und neue Gleichgesinnte. Es wurden intensive Gespräche geführt, bewundert und gelauscht. Beim Fitz-Quiz, einer Live-Spiel-Show für den Klöppelnachwuchs, entschieden die Klöppelkids aus Hartmannsdorf/Kirchberg am Sonntag den Wanderpokal für sich. Apropos Klöppelkids: Es war eine Augenweite wie viele junge Klöpplerinnen, ob Kinder oder Jugendliche, voller Freude und mit jeder Menge Fingerfertigkeit ihr Können zeigten. So zum Bespiel Cataleya Hahn aus Zschorlau. Die 8-Jährige verriet: "Ich klöppele jetzt seit zwei Jahren. Es ist sehr entspannend nach der Schule zu Klöppeln und mit Freunden zu reden. Das gefällt mir sehr."
Diese Sieger hatten den "Durch-Blick"
Wie viele Talente es bei dem Kunsthandwerk Klöppeln gibt, das zeigte am Samstag die Prämierung des Wettbewerbes "Durch-Blick". Insgesamt gab es 26 Einreichungen, die von einer fünfköpfigen Jury in drei Kategorien bewertet wurden. Schon die Titel der wunderbaren Arbeiten machten neugierig. Darunter auf den 1. Plätzen die Kinderklöppelgruppe EZV Geyer mit ihrem Werk "Nur nicht den Durchblick verlieren", die Klöppelgruppe aus Werder mit "Mark Brandenburg im Blick" sowie Dana Mihulková, Rychnov n. Kn., Tschechien mit "Durchblicke in neue Dimensionen". Einen Sonderpreis erhielt der "Blick durch die Jahreszeiten" von Selina Rothert aus Annaberg-Buchholz. Zugleich wurde am Sonntag das neue Wettbewerbsmotto für die Klöppeltage am 14. und 15. September 2024 bekannt gegeben. Es lautet "Verdrehtes".
Die Trägerin der "Goldenen Spitze 2023" heißt Virgilia Oeser
Virgilia Oeser aus Schwarzenberg wurde am Samstag für ihr Lebenswerk mit der "Goldenen Spitze" ausgezeichnet. Mandy Lange aus Beierfeld war die Schülerin der 83jährigen Klöppellehrerin und sie hielt auch die Laudatio für Virgilia Oeser, bei der sie ihre ersten Klöppelschritte in der Beierfelder Klöppelschule lernte. Unter anderem sagte sie: "Damals waren es noch zirka 30 Kinder pro Kurs, die mit einem bestimmten Maß an Disziplin und Strenge von dieser Lehrerin unterrichte wurden. Von 1958 bis 2000 war sie die Klöppellehrerin für die Klöppelschulen in Schwarzenberg, Beierfeld und Markersbach. Aber nicht nur Unterrichten machte ihren Berufsalltag aus, auch entwerfen war angesagt: Figürliche Darstellungen, Modeschmuck aus Draht und Lurex, modisches Beiwerk, Raumschmuck, Kanten und Decken alles Art und Größe sowie Teile von Lehrsortimenten für Klöppelspitzen entstanden unter ihren Händen. Ich denke jeder wird schon mindestens ein Stück von ihren Entwürfen geklöppelt haben.
Sie wirkte ebenfalls an etlichen Gemeinschaftsarbeiten der Klöppellehrerinnen aus dem Erzgebirge mit. Auch nach der politischen Wende ging es spitzenmäßig in ihrem Leben weiter." Überall hat sie die Klöppelkunst verbreitet und dafür geworben- es war ihr Lebenswerk.
Neue "Uthmännin" gesucht
Gerne ließ sich Virgilia Oeser nach der Auszeichnung auch mit Barbara Uthmann, alias Annett Preißler fotografieren. Und hier gibt es einen echten Wermutstropfen: Annett Preißler hat Barbara Uthmann nicht nur verkörpert, sie hat sie auch gelebt. Zum Jahresende wird sie diese Herzensrolle aufgeben. Daher wird dringend eine Nachfolgerin gesucht.
erschienen am 18.09.2023