BLICK.de stellt auch in diesem Jahr wieder die Menschen vor, die etwas Besonderes in den vergangenen zwölf Monaten geleistet und erwirkt haben. Es gibt ein kleines tierisches Phänomen in Adorf: Dort waren im vergangenen Winter immer wieder Möwen zu Gast. Ihr Ziel ist die Kompostieranlage, die ihnen bestes Futter verspricht. Einer der das Treiben der Vögel im Erzgebirge schon länger beobachtet ist Ornithologe Dr. Rico Spangenberg, der zur Fachgruppe Stollberg im Verein sächsischer Ornithologen gehört.
Überraschende Vielfalt
Sechs verschiedene Möwenarten hat er am Standort Adorf bereits ausgemacht. So konnte er bereits Silbermöwen, Steppenmöwen und Mittelmeermöwen beobachten. Etwa 5000 bis 8000 Möwen, so schätzen Fachleute, verbringen den Winter im Freistaat. Der Großteil der Vögel gehört zu osteuropäischen Binnenlandkolonien. Sind die Möwen beringt, erlebt ab und auch ein Ornithologe echte Überraschungen. Am 27. Dezember 2021 hat er mittags eine Mittelmeermöwe in Adorf gesichtet, die 16 Uhr am Speicherbecken Niederwartha bei Dresden wieder auftauchte. Wer die sehr scheuen Möwen im vergangenen Winter beobachten wollte, der hatte vor allen Dingen an den Vormittagen dazu Gelegenheit. Grund dafür ist, dass die Tiere in Adorf Nahrungsmittel aufnehmen, um über den Tag zu kommen. Sind sie satt, ziehen sie weiter. Die Nächte verbringen die Möwen beispielsweise an sächsischen Talsperren. Rico Spangenberg, der sich mit den Tieren bestens auskennt, weiß, dass sie sehr zurückhaltend und ganz anders als Ostsee-Möwen sind. Am Meer, wo ständig Menschen am Strand unterwegs sind, kennen die Tiere keine Scheu und haben keine Angst. Wer die Großmöwen beobachten will, der sollte auf offiziellen Wegen und Straßen bleiben und ihnen nicht nahekommen. Spangenberg empfiehl im Auto sitzen zu bleiben und zu beobachten. "Seit Anfang Dezember sind sie in größeren Zahlen wieder in Adorf", sagt Rico Spangenberg. 100 bis 200 Vögel sind es täglich.
erschienen am 28.12.2022