Stuttgart. Der zweite und letzte Abend des 39. Int. ADAC Supercross brachte zwar keine neuen Sieger hervor, lieferte aber erneut tolle Rennaction unterm Hallendach der altehrwürdigen Hanns-Martin-Schleyer-Halle. In der Top-Klasse SX1 gewann, wie am Vorabend, der Franzose Gregory Aranda und wurde als souveräner Gesamtsieger beider Renntage zum dritten Mal "König von Stuttgart". Mit seinem Vorgänger als "König von Stuttgart", Cedric Soubeyras, sowie Anthony Bourdon sah die ausverkaufte Halle erneut ein rein französisches Podium. Ebenfalls wie am Freitag hatten sich acht Gallier für das Zwölfer-Final-Feld der ursprünglich 24 Starter qualifiziert, von denen wiederum auch die Plätze vier bis sieben belegt wurden. Erfreulich war aus deutscher Sicht, dass diesmal auch Paul Haberland den Einzug ins Finale geschafft hatte. Der Erfurter wurde am Vorabend im Hoffnungslauf der nicht direkt Qualifizierten beim Kampf um einen der letzten beiden Finalplätze Opfer einer rüden Attacke und schleppte sich angeschlagen über den zweiten Renntag in der Schwaben-Metropole. Auch von daher war sein letztlich neunter Platz aller Ehren wert.
Großartiges Racing auch in der kleinen Klasse
In der hubraumschwächeren Klasse SX2, in der mit 250 statt 450-ccm-Motorrädern gefahren wird, war die französische Übermacht mit "nur" fünf Finalisten nicht ganz so groß wie in der SX1. Dennoch gewann auch hierbei mit Maxime Desprey ein Franzose sowie der Sieger des Freitags. Klar, dass auch ihm als Gesamtsieger ein supercrossiger Adelstitel verliehen wurde, und zwar wurde er "Prinz von Stuttgart". Hinter dem eigentlich zweitschnellsten SX2-Piloten in der Halle, jedoch am Freitag einmal zu Boden geschickten US-Amerikaner Jace Owen, wurde Maxime Despreys Landsmann Calvin Fonvieille Dritter.
Deutsche hielten gut mit
Mit Paul Bloy aus Biberach, dem Schneeberger Dominique Thury und Nico Koch aus Braunschweig hatten drei Deutsche den Einzug ins Finale geschafft. Sie belegten letztlich in dieser Reihenfolge die Plätze sechs, sieben und acht. Vor allem für Dominique Thury kam dies einer Erlösung gleich. Als ehemaliger Local Hero par excellence des Supercross in Chemnitz, welches nach 2019 beerdigt wurde, sowie als einstiger Spitzenfahrer in der SX2 und SX1 hatte er im Vorjahr in Stuttgart ziemlich enttäuscht und verpasste auch 2023 in Stuttgart am ersten Abend die Finalteilnahme. Und das, obwohl er seinen Lebensmittelpunkt zur sportlichen Weiterentwicklung 2021 in die USA verlegt hat. Zugutehalten muss man ihm, dass er diesmal erst eine Woche vorm Stuttgarter Event als Ersatzfahrer engagiert wurde und dadurch mit der 250er im Vorfeld nicht trainieren konnte. Auf der anderen Seite des Atlantiks fuhr er in letzter Zeit ausschließlich 450er-Motorräder.
SX-Cup-Finale im Januar in Dortmund
Leider besteht die deutsche Supercross-Saison aktuell nur noch aus den beiden Austragungsorten Stuttgart und Dortmund, sodass in der Westfalenhalle vom 12. bis 14. Januar 2024 schon das Finale des ADAC SX Cup ausgetragen wird. Bei diesem wird Dominique Thury wieder an den Start gehen und hat in Stuttgart angekündigt, mit mehr Vorlaufzeit an seine Leistung vom zweiten Renntag im "Ländle" mindestens anknüpfen zu wollen.