Marienberg. Am 1. September war es so weit. Pünktlich um 8 Uhr öffneten auch in Marienberg und den Ortsteilen die Wahllokale, um den Bürgerinnen und Bürgern zu ermöglichen, ihre Stimme abzugeben. Im Freistaat Sachsen wird alle fünf Jahre der Sächsische Landtag als Vertretung des Volkes gewählt.

Die Landtagswahlen sind Top-Thema

Schon im Vorfeld hieß es immer wieder, dass die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen auch ein Stimmungstest seien für die Bundestagswahlen im kommenden Jahr. Während die einen dem 1. September mit Freude entgegen sahen, um ihre Meinung auf dem Stimmzettel kund zu tun, blieben andere im Hinblick auf das, was nun kommen könne, eher skeptisch. Schon monatelang zählte die Landtagswahl überall zu den Top-Themen. Man unterhielt sich, diskutiere über die Programme und Direktkandidaten der einzelnen Parteien. Nicht selten handelte es sich um hitzige Gespräche, Unmut über die aktuelle Politik wurde laut und auch Verärgerung über nicht eingehaltene Versprechungen der Politikerinnen und Politiker bundesweit. Einigkeit herrschte jedoch in einer Sache: Es muss etwas geschehen, im positiven Sinne, versteht sich. Ob in Wirtschaft, Bildung, Familienpolitik, Zuwanderung etc. - es braucht konstruktives Denken und Handeln, um aus der aktuellen Schockstarre herauszufinden.

Die Personen hinter den Parteien

Dazu schickten die Parteien die Leute ins Rennen, die ihnen nach ihrer Meinung geeignet erschienen, die Probleme unserer Zeit zu lösen und die Wählerinnen und Wähler für ihre Ideen und ihr Tun zu begeistern. In einer gemeinsamen Wahlkampfveranstaltung in Niederlauterstein waren Ministerpräsident Michael Kretschmer und der Landtagsabgeordnete Jörg Markert gekommen, um die Menschen mit ins CDU-Boot zu holen. Dort erhielten sie Zuspruch, zumal Kretschmer und Markert sich auch nach der Veranstaltung die Anliegen der Bürgerinnen und Bürgern anhörten. Der Direktkandidat Prof. Dr. Günter Schneider und seine Parteifreunde von den Freien Wählern hatten sogar den stellv. Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger nach Marienberg geholt. Das Bündnis Sahra Wagenknecht mit Sahra Wagenknecht, Sabine Zimmermann, Prof. Dr. Scheibe, Ulf Lange und Gerd Glöckner gastierten letzte Woche in Unternehmen der Region, um sich der Sorgen und Nöte der Unternehmer anzuhören. Die SPD schickte Enrico Haustein, die FDP Heinz-Peter Haustein, die Grünen Sebastian Walter, die Linke, Andreas Heilsberg, die AfD Arthur Österle ins Rennen.

Wahlbeteiligung hoch

BLICK.de hat sich in den Wahllokalen der Marienberger Ortsteile Lauterbach, Niederlauterstein und Lauta umgehört. Eine hohe Wahlbeteiligung zeichnete sich schon am Vormittag in allen drei Orten ab. In Lauterbach hatte nach zweieinhalb Stunden schon mehr als ein Drittel der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. In Niederlauterstein war es gegen 11.30 Uhr schon mehr als die Hälfte und in Laute um 14.30 schon mehr als zwei Drittel. Niederlauterstein verzeichnete nach Schließung des Wahllokals eine Wahlbeteiligung von 83 Prozent. Ähnlich lief es in Lauterbach und Lauta. Eine Umfrage unter den Wählerinnen und Wählern brachte unterschiedliche Meinungen ans Licht.

Die Stimmen der Bürger

Bürgerin 67 Jahre:

"Ja, ich habe die CDU gewählt. Herr Kretschmer ist mir sympathisch und er gibt sich meiner Meinung nach Mühe, Sachsen voran zu bringen. Sollte er jedoch sein Versprechen, nicht wieder mit den Grünen regieren zu wollen, nicht einhalten, werde ich nie wieder schwarz wählen. Und schon gar nicht 2025 zur Bundestagswahl."

Bürger, 82 Jahre

"Meine Stimme hat das Bündnis Sahra Wagenknecht bekommen. Ich habe das Gefühl, dass die Frau und ihre Mitstreiter als einzige ehrlich hinterfragen, was eigentlich an der Basis los ist und wie die Leute mit geringem Verdienst und geringer Rente ihr Leben meistern. Die Frau kann zudem rechnen und weiß, dass ein Mindestlohn von 15 Euro die Probleme nicht löst und nur mehr Geld in die Staatskasse spült. Das wichtigste für mich ist jedoch, dass sie die Waffenlieferungen an die Ukraine unterbinden möchte. Als würden mehr Waffen Kriege beenden. Wer das nicht begreift, hat meiner Ansicht nach mit enormen Denkfehlern zu kämpfen."

Bürger 48 Jahre

"Die AfD habe ich gewählt. Das war für mich tatsächlich die einzige Alternative. Der Wahlomat, den ich öfter befragt habe, hat mir immer diese Partei aufgezeigt. Das heißt aber nicht, dass ich ein Nazi bin. Ich meine, auch andere mal ran zu lassen. Vielleicht können die es ja tatsächlich besser."

Bürgerin 28 Jahre

"Ich habe auch AfD gewählt. Schon aus dem Grund, dass alle anderen Parteien schon wieder sagen, dass sie mit denen niemals kooperieren wollen. Ja, man kann mich eine Protestwählerin bezeichnen. Aber es nicht mal miteinander zu versuchen ist für mich Kindergarten. Es sind nicht alle Nazis, die das Programm der AfD gut finden. Ich auch nicht!"

Bürger 78 Jahre

,,Ich habe BSW gewählt. Bin mir aber auch nicht sicher, ob es richtig war, denn momentan fällt es mir schwer, irgendeinem Politiker irgendetwas zu glauben. Am Ende wird alles so weiterwurschteln wie bisher. Das einzige, was sicher ist, ist dass die da oben wieder für fünf Jahre ihre Posten haben. Mit den einen wollen sie nicht, mit den anderen können sie nicht. Ich denke, dass alles beim Alten bleibt. Ob man nun wählen geht oder nicht. Als ehemaliger Landschaftsgärtner habe ich früher sogar mal Grün gewählt. Aber nie wieder. Diese Bevormundungen und Vorgaben!"

Bürgerin 26 Jahre

,,Ich habe die CDU gewählt und hoffe, dass sie die Migrationspolitik wesentlich verbessert. Es kann nicht sein, dass Straftäter so viel Leid hier anrichten und dann auch noch, sollten sie überhaupt abgeschoben werden, ein ordentliches Handgeld bekommen. Das ist nicht mehr nachzuvollziehen, egal wie es die Politik begründet."

Alles verläuft friedlich

Ein endgültiges Resultat kann erst nach der Auszählung der Stimmen genannt werden. Fakt ist jedoch, dass AfD und CDU auch in diesen drei Wahllokalen viele Stimmen für sich verbuchen konnten. "In allen drei Wahllokalen verlief alles friedlich und diszipliniert. Ein Dankeschön an alle Wahlhelferinnen und Wahlhelfer", waren sich die Wahlvorstände Solveig Brödner, Meike Eichinger und Jette Lorraine Reichelt einig.