Großrückerswalde. Annett Seifert und ihrem Ehemann Detlef geht oft das Herze auf, wenn sie aktuell mit der Spendenbereitschaft für ukrainische Flüchtlinge konfrontiert werden. "Da wird extra eingekauft, gestrickt und genäht, um zu helfen. Dafür ein ganz herzliches Dankeschön!", so die Seiferts, die zu den Ehrenamtlichen der GAiN Hilfsorganisation zählen.
Der Weg zum Wertstoffhof
Doch manchmal bleibt ihnen auch die Spucke weg. Nämlich dann, wenn sie sich mit sogenannten Spenden auf dem Weg zum Wertstoffhof machen müssen. "Es betrifft einen schon beachtlichen Teil angeblicher Zuwendungen, die man niemanden mehr anbieten kann. Wir sind doch keine Müllannahmestelle! Zudem kostet es uns viel Zeit und Mühe, den Unrat zu beseitigen", ärgert sich Frau Seifert. So erreichte ihre Sammelstelle im Gebäude der Evangelische Jugendallianz Großrückerswalde e.V. (alte Fabrik) bspw. eine sehr betagte, beschädigte Kaffeemaschine. Immerhin fand sich noch ein Rest gemahlene Bohnen darin. Eine Umhängetasche mit zerfledertem Futter und abgerissenen Riemen, kaputte, z. T. verschimmelte Kleidungsstücke, unbrauchbare Federmappen mit abgebrochenen Buntstiften, verdreckte Schulrucksäcke, ausgeleierte, durchlöcherte Damenschlüpfer, Pfannen mit Angebranntem und sogar ein Paket, welches jemand über die DDR-Zeit gerettet hatte, wurden abgegeben. Selbst an Weihnachten wurde scheinbar schon gedacht, denn auch ein erzgebirgischer bemalter Holzengel, lädiert, mit nur einem Flügel soll den Ankommenden anscheinend Freude und Weihnachtsstimmung vermitteln.
"So geht das nicht. Liebe Leute, bitte, bitte bringt uns nur Sachen, die den Menschen wirklich helfen", appellieren die Seiferts, die jede freie Minute gern für ihr Ehrenamt opfern. Mit diesem Problem stehen sie übrigens nicht alleine da. Auch die Ausstattung von Wohnungen in den Nachbarorten scheinen manche Spendenwillige mit der Abgabe von Sperrmüll zu verwechseln.
erschienen am 30.03.2022