Zschopau. Als im Juli 2021 die Flutkatastrophe über die Menschen im rheinland-pfälzischen Ahrtal hereinbricht und die Bilder der Verwüstung durch die Medien gehen, zögert sie nicht lange. Romy Etling will etwas tun, sie steigt spontan ins Auto und fährt los. 600 Kilometer sind es von Zschopau bis ins Flutgebiet. Ihr erstes Anlaufziel ist der Ort Rheinbach. Doch bei einem Einsatz belässt es die 58-jährige Angestellte in der Gemeindeverwaltung Gornau mitnichten.
In der darauffolgenden Zeit fährt die Zschopauerin monatlich zu Hilfseinsätzen in verschiedene betroffene Orte, mittlerweile war sie dreizehn Mal im Flutgebiet, um mit anzupacken und den Menschen dort auch materielle Unterstützung zukommen zu lassen. Sie kennt die Lage vor Ort genau und weiß, was die Flutopfer im Alltag am meisten benötigen. Zusammen mit einer Helferschar in ihrem Umfeld werden seitdem unermüdlich Spenden gesammelt und Lkw-Transporte organisiert. Auch nach fast anderthalb Jahren seit der Unwetter-Katastrophe ist im Erzgebirge die Solidarität mit den Menschen dort groß. In der Adventszeit wurde wieder dank der großen Spendenbereitschaft ein Lkw voll beladen. Darin über 300 Weihnachtspäckchen sowie ein neuer Kleinwagen.
Zschopauerin mehrfach geehrt
Zum Zeichen der Anerkennung und Würdigung besonderer ehrenamtlicher Verdienste wurde der 58-Jährigen bei einer Festveranstaltung Mitte November in Mainz die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz durch die Ministerpräsidentin Manu Dreyer verliehen. Am 3. Dezember wurde die Erzgebirgerin nun auch nach Dresden in den Sächsischen Landtag eingeladen. "Wenige Tage später hatte ich das Schreiben aus Sachsen im Briefkasten", erinnerte sich die Zschopauerin. Tochter Jennifer an ihrer Seite, folgte sie der Einladung von Dr. Matthias Rößler, Präsident des Sächsischen Landtages und der Sächsischen Staatsministerin für Soziales, Petra Köpping.
Als eine unter 47 ehrenamtlich engagierten Bürgern wurde die 58-Jährige mit der Ehrenurkunde für uneigennützige Dienste für die Gesellschaft in der Landeshauptstadt geehrt. Zwar vereitelte eine Grippe bei Romy Etling, dass die jüngsten Spenden noch vor dem Weihnachtsabend ihre Empfänger erreichen. Doch nun kommt der "Weihnachtsengel" eben in den Zwischentagen per Laster angebraust. "Ich werde mich am Mittochmorgen auf die Socken machen", sagte sie.
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