Zschopau / Hohndorf. "Rund um Zschopau" war der Schlusspunkt hinter die Karriere von Michael Hunger als Technischer Kommissar. Viele Jahre war der noch bis zum 19. November 70-jährige Hohndorfer eine tragende Säule beim Enduro-Klassiker, am Sachsenring sowie bei vielen weiteren Renn-Veranstaltungen. Sein Metier war dabei stets die Maschinenabnahme, die technischen Überprüfung der Wettkampfgeräte. "Bis 70 wollte ich das noch machen, das habe ich geschafft, doch nun ist Schluss", hält Michael Hunger zunächst fest.
Vom Mittelsachse zum Erzgebirger
Der geborene Kriebsteiner kam nach seinem Kfz-Technik-Studium in Zwickau als Fahrgestell-Konstrukteur zu MZ nach Zschopau kam und wurde hier heimisch. Einst war sein Vater Leitungsmitglied beim MC Start Döbeln, dem zweitweise sieben Straßenrennsportler angehörten und diese entsprechend zu betreuen waren. "Dadurch bin ich schon als Knirps in den Motorsport reingerutscht. Als ich dann bei MZ gearbeitet habe, war ich selbst Leitungsmitglied beim MC MZ", blickt Michael Hunger auf seine Anfänge als Ehrenamtler zurück.
Gefragter Mann
Auf Grund seiner beruflichen Kenntnisse war er für die Technischen Abnahmen bei verschiedenen Motorsport-Veranstaltungen ein gefragter Mann. Nach der Wende bekam auch diese Tätigkeit im angegliederten Teil Deutschlands eine neue Qualität. So waren Sportwarteausweise und Lizenzlehrgänge vonnöten, was natürlich auch für den Technischen Kommissar Michael Hunger galt. Seitdem musste auch er seine Lizenz auf Weiterbildungsseminaren aller vier Jahre verlängern.
Mann der ersten Stunde
1995 war Michael Hunger bei der dritten Ausgabe des "November-Enduro" des EMC Witzschdorf, dem Vorläufer von "Rund um Zschopau" der Neuzeit, weiter, jedoch erstmalig als offiziell lizenzierter Technischer Kommissar im Einsatz. So auch seit der Wiederbelebung des Motorsports am neuen Sachsenring 1996 ebenda. 28 Jahre arbeitete er als Technischer Kommissar, doch nun ist Schluss.
Der Enduro-WM-Lauf im vorigen Jahr in Zschopau wäre eine gute Gelegenheit gewesen, einen Schlussstrich zu ziehen, doch da war Michael Hunger noch nicht ganz 70. Auch die 30 Jahre als "TK" voll zu machen, reizte ihn nicht, zumal seine aktuelle Lizenz nur noch 2023 Gültigkeit besaß. Dies reizte er allerdings voll aus. "Nun wird der Staffelstab gewissermaßen weitergegeben", erklärt Michael Hunger und verweist sogleich darauf, dass er sich nicht komplett zurückziehen wird, sondern sehr wohl plant, diverse Rennveranstaltungen zukünftig als Zuschauer zu bereisen. Idealerweise mit einem seiner eigenen Motorräder.
Superbike stand höher im Kurs
Als seine schönsten Veranstaltungen nennt er die Läufe zur Superbike-Weltmeisterschaft auf dem Lausitzring im Süden Brandenburgs. Dazu meint der passionierte Motorradfahrer: "Erstens sind die Fahrer nicht so steril und unpersönlich wie bei der MotoGP, sondern publikumsnäher. Und zweitens wurden dafür am Anfang Technische Kommissare aus ganz Deutschland zusammengetrommelt. Wir haben uns schnell ganz toll verstanden und haben bei den Veranstaltungen in der freien Zeit viel Spaß miteinander gehabt."
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