Es gibt Neuigkeiten aus der so genannten kleinsten Zweiradschmiede Sachsens. Gerd Hofmann hat die nächste Serie seiner Simson-Räucher-Mokicks herausgebracht. Die S51 baut der Seiffener als räuchernde Miniatur seit 2020 nach. Eine Internetabstimmung hatte die Reihenfolge der Farben festgelegt. In der Realität wurden die Mokicks in Suhl in insgesamt sieben Farben hergestellt. In Seiffen begann es mit Hellgrün. Darauf folgten Rot, Billardgrün, die Blaue S51 N ohne Blinker und nun die saharabraune Variante.

Limitierte Auflage

In Saharabraun hatte es bereits 2017 die erste Räucherschwalbe gegeben. Diese nannte Gerd Hofmanns Mutter sein Eigen. Deshalb startete die Produktion der räuchernden Schwalbe in dieser Farbe. Die erste Auflage gab es nur limitiert. "Damit hatte ich die Simson-Fan-Gemeinde völlig unterschätzt", so der Seiffener. Nach nur anderthalb Wochen waren die 480 Stück ausverkauft. Dabei sollte diese Erstauflage für einige Jahre ausreichen. Seit dem verzichtet Gerd Hofmann auf die Limitierung.

Ärger mit Kunden

"Ich habe damals zu viel Ärger mit meinen Kunden gehabt", erklärt der Kunsthandwerker. Bis die erste Räucherschwalbe die Werkstatt verließ, war es ein langer Weg. "Ich bin oft darauf direkt angesprochen worden, wusste aber, dass das sehr schwer werden würde", erinnert er sich heute. Daher schob er die Realisierung lange vor sich her. Die Schwalbe schien ihm am einfachsten umsetzbar. Schließlich verbirgt eine Verkleidung den Motor. Ein Foto mit einer Seitenansicht erinnerte ihn täglich an seinen und an den seiner Kunden und nicht zuletzt auch an seinen eigenen. Immer wieder musste er daran vorbei gehen.

Schwierige Konzeption

In ruhigen Minuten sammelte er Gedanken und Ideen, die er festhielt. Schließich musste er überlegen, wie er dieses DDR-Kultobjekt mittels zu konzipierender Einzelteile zu einem Ganzen zusammenfügen konnte. Kultstatus hatte dieses DDR-Zweirad damals schon. Dass es danach eine gewisse Nachfrage geben würde, hatte er von Anfang an stark vermutet. Die Nachfrage nach den S51 ist sogar noch größer als nach den Schwalben. Auch deren Umsetzung wurde von seinen Kunden immer wieder gefordert. Von beiden Simson-Modellen baut er pro Jahr etwa 1.000 Stück.

Weitere Modelle

Hinzu kommen weitere Räuchermotorräder, die er schon viel länger herstellt. Farblich gesehen nehmen sich die Farben der "Simmen" mit Bezug auf den Absatz fast nichts. Die Räucherschwalben gibt es bereits in fünf Farben. Neben der saharabraunen baut Gerd Hofmann noch blaue, rote, tannengrüne und weiße Varianten. Wobei die tannengrüne Version eigentlich billardgrün werden sollte. Damals hatte sich ein kleiner Fehler in Bezug auf den vierstelligen RAL-Code für die Farbe eingeschlichen. Verkaufen lässt sie sich trotzdem, wie Gerd Hofmann versicherte.

Gelbes Modell im nächsten Jahr

Die Codes sind im Internet hinterlegt. Um auf "Nummer Sicher" zu gehen, lässt er sie nach Möglichkeit über ein zur Verfügung stehendes Originalteil beim Farbprofi ausmessen und mischen. Nächstes Jahr wird die gelbe S51 folgen, danach die weiße. Auch eine Enduro-Version möchte er herausgeben. "Ich habe sie bislang noch gar nicht entwickelt. Aber Bestellungen dafür habe ich jetzt schon", so der selbstständige Kunsthandwerker. Die könnte in Silber erscheinen. Sollte er es zeitlich schaffen, wird er in diesem Jahr noch die verkehrsorange Räucherschwalbe auflegen.

Viele Einzelteile

Genau 79 Einzelteile werden zu einer Schwalbe montiert. Beim S51 sind es 119. Am schwierigsten sind der saubere Stand der Schutzbleche und die genaue Spureinstellung herzustellen. Aufgrund der höheren Einzelteile-Anzahl sind bei der S51 häufiger kleine Abweichungen auszugleichen. Hier trumpft der Fachmann mit Erfahrung.

Beim Bau kommt auch sehr viel Sperrholz zum Einsatz. Das ist mittlerweile ein teurer Baustoff geworden. Deshalb muss Gerd Hofmann Abfälle minimieren. Ein S51-Rad besteht aus neun Teilen. Damit es plastisch wirkt, befindet sich genau in der Mitte ein Sperrholz-Ring.

Memory aus Abfall

Die zurückbleibende Scheibe ist eigentlich Abfall. Den führt er nun einer neuen Nutzung zu. "Ich fertige daraus ein Memory", so der Fachmann. Das zeigt 15 verschiedene Modelle. Simsons gehören genauso dazu wie AWOs, Chopper und andere. Die Nachfrage dazu ist noch unklar. Schließlich hat er erst Anfang August damit begonnen.

Gerd Hofmann arbeitet allein in seiner Werkstatt. Platz hat er nur sehr wenig zur Verfügung stehen. Vor allem deshalb gilt sein Betrieb als die wohl kleinste Zweiradschmiede Sachsens.