Venusberg. Mit einem riesigen Banner, vor dem sie sich versammelt hatten, um die Bilder dann im Internet zu posten, hatten die Vereinskollegen des RSV 54 Venusberg aus der Heimat moralische Unterstützung für ihren großen Hoffnungsträger Moritz Kretschy geleistet. Bei der U-23-Weltmeisterschaft im schottischen Glasgow legte der Radsportler dann auch einen bärenstarken Auftritt hin. Inwieweit die Bilder aus der Heimat eine Rolle spielten, sei dahingestellt. Auf jeden Fall war der Gelenauer, der inzwischen für das Team rad-net Oßwald startet, beim Titelkampf auf der Straße ganz vorn dabei und durfte kurzzeitig sogar von einer Medaille träumen.

Antritt bleibt unbelohnt

"Ich wusste nicht gleich, soll ich mich freuen oder ärgern", sagte der völlig erschöpfte Kretschy direkt nach seiner Zielankunft. Schließlich hatte er Silber vor Augen, als er fünf Kilometer vor dem Ziel zu einem Antritt ansetzte. Der Führende Axel Laurance aus Frankreich war zwar nicht mehr einzuholen. Aber aus der fünfköpfigen Verfolgergruppe schien der Erzgebirger in diesem Moment die besten Karten zu haben. "Aber Moritz wurde wieder gestellt und verlor am letzten Anstieg durch die enorme Kraftanstrengung und das hohe Tempo des Zeitfahrweltmeisters den Anschluss", berichtet Trainer Klaus Fischer, der daheim am Fernseher mitfieberte.

"Eine Weltklasse-Leistung"

Nach 168 schweren Kilometern voller enger Kurven und steiler Anstiege, für die er 4:05 Stunden benötigte, überquerte Moritz Kretschy als Sechster die Ziellinie - nur neun Sekunden hinter dem Sieger. "Das ist ein Weltklasse-Ergebnis", so Fischer. Und auch sein Schützling zeigte sich letztlich enorm glücklich. "Am Ende überwiegt die Freude über die tolle Leistung und das erreichte Ergebnis", sagt Kretschy, der indirekt auch ein Lob für die Ausbildung in seinem Heimatverein parat hatte: "In den Kurvenpassagen konnte ich meine technischen Vorteile ausspielen." Gelernt und verfeinert hat er diese Fähigkeiten beim RSV 54, dessen Daumendrücken bei der WM auch aus der Ferne half.