Stützengrün. Das Patrizierhaus in Stützengrün, direkt an der Bundesstraße 169, hat eine lange Historie, die etwa 350 Jahre zurückreicht - genau weiß man es nicht, wie Stützengrüns Bürgermeister Volkmar Viehweg sagt. Vermutlich hat es ein reicher Tuchhändler in der Zeit zwischen 1650 bis 1680 als Geschäfts- und Lagerhaus errichten lassen.
Innerer Zustand ungewiss
"Das Gebäude hat das Kaiserreich, die Zeit des Nationalsozialismus, 40 Jahre Sozialismus und auch Wirtschaftskrisen überdauert. Wir sollten jetzt nicht die erste Generation sein, die die Abrissbirne an ein so wunderschönes Gebäude legt", so Viehweg. In welchem Zustand sich das Gebäude heute befindet, sei von außen nicht erkennbar. In den Jahren 1996/97 ist es von kommunaler Seite saniert worden, Dach und Fassade wurden angerichtet. Doch um Innen weiter zu bauen, dafür habe das Geld gefehlt. "An uns ist es jetzt dafür zu sorgen, dass wir das Haus sichern und das Innere mit Leben erfüllen. Einen Mieter gibt es aktuell mit einer Döner-Imbiss", so Viehweg. Im Jahr 2020 ist die kommunale Bürgerstiftung Stützengrün gegründet worden. Eine großzügige Schenkung von Eberhard und Volkmar Leistner, die in den 1950-er Jahren nach Kanada ausgewandert sind, aber nie ihre Wurzeln vergessen haben, hat dafür gesorgt, das die Gemeinde Stützengrün das Gebäude, das zwischenzeitlich andere Besitzer hatte, zurück erwerben konnte. Im Gebäude selbst ist bis dato noch nicht viel passiert bis auf erste Notsicherungsmaßnahmen. Außen hat man teilweise Dachrinnen ersetzt, da bei Regen Wasser am Gebäude heruntergelaufen ist. Ein baufälliger Schornstein wird in nächster Zeit entfernt und neu aufgesetzt.
Projekt wäre nur mit Förderung möglich
Aktuell erfolgt eine Bestandsaufnahme. Mitte Oktober gibt es einen Termin mit dem Landesdenkmalamt, wo es darum geht, wie man weiter verfahren kann und welche Fördermöglichkeiten es geben kann. Volkmar Viehweg sagt ganz klar: "Nur aus dem Gemeindehaushalt, ohne Förderung, können wir so ein Projekt nicht stemmen." Ein Rundgang durchs Gebäude ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Im Keller gibt es Interessantes - man vermutet, dass es dort früher einen Gang gegeben hat, der Richtung Kirche führte. Was man aus dem Gebäude machen kann, das wird die Zeit bringen, sagt Volkmar Viehweg. Für Ideen sei man offen. Einige Vorschläge aus der Bevölkerung habe man schon zusammengetragen: Kino, Tanzsaal, ein Einkaufsmarkt oder auch die Nutzung durch die Gemeindeverwaltung waren mit dabei.
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